Bei diesem Wetter musste ich
natürlich das erste Mal raus. Strahlender Sonnenschein bei 8°C. Übertreiben
wollte ich es nicht und aus diesem Grund habe ich mir eine einfache Runde
ausgesucht, zumal auch ein recht eisiger Wind aus östlicher Richtung über den
Niederrhein wehte.
Auf der ehemaligen
Eisenbahnstrecke Viersen-Krefeld, auch bekannt als Schluff, geht es in
nördliche Richtung Viersen Süchteln. Sobald man die Bebauungsgrenze hinter sich
gelassen hat, taucht man in eine typische Niederrheinische Landschaft ein.
Wiesen, Kopfweiden niedrige Büsche ziehen vorbei. Der Radweg ist durch die
Wurzeln der Bäume doch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Die Strecke war schon auf
dem Crossbike eine Marter aber die Federung des Wild One arbeite optimal und bügelt die gröbsten Unebenheiten weg. An
der Niersbrücke mache ich einen kurzen Fotostopp. Der Ostwind weht draußen auf
dem Feld doch nochmals heftiger und ich merke die bis dato nicht so stark
beanspruchten Muskelpartien der Beine, aber es läuft noch alles im erträglichen
Rahmen, naja es stehen ja auch erst 2km auf der Uhr.
Weiter geht’s in östlicher
Richtung nach Viersen Hagen. Ich genieße die Ausfahrt und die gefühlt ersten
Sonnenstrahlen in diesem Jahr. So macht das Radfahren Spaß. Jetzt geht es ein
paar Kilometer in südlicher Richtung entlang einer Landstraße. Das ist
normalerweise nicht so prickelnd, aber heute Mittag ist einfach nichts los und
so kann ich ganz gemütlich vor mich hin kurbeln; schalte mal hoch und mal
runter, um den optimalen Gang zu finden. 2 Radfahrer kommen mit entgegen und
die Blicke sagen alles. Verwundert machen sie mir Platz und fahren sogar auf die
Grasnarbe, obwohl genügend Platz wäre um nebeneinander passieren zu können.
Kurz vor der Bahnlinie biege ich in Richtung Westen ab. Hier wird es jetzt
wieder „niederrheinisch“. Vorbei an der Cloerather Mühle kommt man an einem
alten Niersarm vorbei, der vor einigen Jahren renaturiert wurde. Sehr ursprünglich;
ein Rastplatz lädt zum Verweilen ein, aber diesmal rolle ich vorbei. Der kalte
Ostwind schiebt mich diesmal. Gleich wartet eine kleine „Härteprüfung“ für das
Fahrwerk. Kopfsteinpflaster und ein miserabler Wirtschaftsweg. Aber auch hier
verrichtet die Federung sehr gut ihren Dienst. Es ist definitiv keine Sänfte
und man merkt schon, welchen Straßenbelag man unter den Reifen hat, aber
genauso wollte ich es ja.
Und schon geht es wieder zurück
nach Viersen…viel zu früh und so entscheide ich mich noch einen kleinen
Abstecher auf den Bismarck Turm zu machen. Eine kleine Viersener Bergetappe.
Einige Bergfahrer werden mich auslachen; ja auch ich war im Odenwald einiges
Anderes gewöhnt. In Ekstase haben wir hier 40-50hm mit bis zu 15% Steigung.
Also los geht’s in Richtung Hoher Busch. Vorne auf das mittlere Blatt und
hinten auf das größere Ritzel geschaltet. Die Nabenschaltung auf den ersten
Gang. So lässt es sich sehr gut die Steigung hochkurbeln; das klappt auch ganz
gut und dann bin ich auch schon am Bismarck Turm. Herrliches Licht erwartet
mich hier. Das muss genutzt werden und so kommen noch ein paar Bilder auf die
Speicherkarte.
Weiter geht es in nördlicher Richtung auf den Waldwegen. Bei
trockenem Wetter laufen die Schwalbe Kojak auch sehr gut auf diesen Wegen. Wenn es
einmal nass sein sollte, könnte ich mir das etwas problematischer vorstellen.
Einige Spaziergänger beäugen mich
neugierig und bleiben stehen während ich langsam an ihnen vorbeirolle. Am Kletterpark
Viersen geht es rechts ab den Hügel wieder runter. Steine, schräge Rinnen und
Schlaglöcher…Herz was willst du mehr…einfach laufen lassen und siehe da, das
Wild One lässt sich auch in dieser Situation gut beherrschen. Nachdem die
Marterstrecke gemeistert wurde geht es noch ein paar Höhenmeter auf einem
asphaltierten Weg runter. Der Ostwind pfeift mir ganz schön um die Ohren und
schon ist die Abfahrt vorbei. Nur noch ein paar Minuten nach Hause. Eine schöne
Einstiegstour; ich bin sehr zufrieden.
Fazit:
Ein tolles Trike, aber ich merke,
dass ich noch einiges an Training benötige, um längere Touren absolvieren zu
können. Jetzt heißt es kilometerfressen.
4 Kommentare:
Hallo Klaus,
hast Du evtl. Vergleichswerte dieser Tour mit einem normalen Fahrrad?
Ich habe vor Kurzem ein Wild One Probe gefahren (allerdings im Schnee) und hatte den Eindruck, dass es anstrengender ist, als ein Fahrrad.
Bestellt habe ich es aber trotzdem und vertreibe mir nun die Zeit des Wartens mit dem Lesen Deines Blogs...
Gruß aus Hessen,
helmut
Hallo Helmut,
mit meinem Crossbike bzw MTB fahre ich diese Tour mit einem 22er Schnitt ohne viel Probleme. Dazu verglichen der Durchschnitt von gestern; das sind schon mal 6km/h weniger und das ist eine richtige Hausnummer. Trotz meiner 2000km mit dem "normalen" Fahrrad im letzten halben Jahr, musste ich feststellen, dass dieses Training, rein muskulär, mir nicht viel bringt. Es sind definitiv andere Muskelpartien die beansprucht werden. Also habe ich gestern versucht mit einer erhöhten Kadenz und weniger Kraftaufwand die Strecke zu meistern. Im letzten Drittel der Strecke habe ich auch gemerkt, dass die Belastung etwas zurückging und ich etwas befreiter, also mit weniger Anstrengung, radeln konnte.
Das sind Effekte mit denen ich gerechnet habe, da sie in den Foren auch vor und zurück diskutiert werden. Der Körper muss sich umstellen und dies wird seine Zeit brauchen. Bei dem einen geht es schneller bei dem anderen dauert es länger.
Wichtig ist die Definition des Einsatzgebiets. Ich brauche kein schnelles Rad, das habe ich in meiner Garage stehen, aber ich brauche ein Rad, welches es mir ermöglicht hier am Niederrhein Strecke zu machen, das heißt das Ziel ist >100km. Ich bin mir sicher, dass durch kontinuierliches Training das ohne Probleme machbar ist. Man braucht eben etwas Geduld und das haben die wenigsten Leute.
Aus alter Trainingserfahrung kann ich dir sagen, fahre am Anfang nicht mit Tacho sondern schaue nur auf deinen Puls ca 120 bis 130, auch wenn es schwer fällt. Nach einiger Zeit einfach mal ein kurzes Intervall einstreuen (ca. 80% HF-Max) und du wirst sehen, dass sich der Wohlfühlpunkt mit der Zeit einstellen wird. Meine ersten Touren mit dem normalen Rad sahen auch nicht viel anders aus.
Ich habe das Wild One auch im Schnee getestet (und auch im Regen) und ich habe gek...tzt, trotz 250W am Tretlager. Ich war mir aber sicher, dass ich innerhalb von 6 Monaten auf ein ähnliches Niveau , wie mit dem normalen Fahrrad, komme. Schneller wird es nicht gehen aber das ist mir erstmal egal (das Wild One kann ja auch zum Interceptor umgebaut werden).
Fazit:
Der ersten Fahrten werden hart werden und dann wird es immer besser. Das Wild One ist jedenfalls ein tolles Trike und es macht einfach nur Spass damit durch die Gegend zu räubern.
Mit besten Grüßen von einem Ex-Kurpfälzer, Ex-Hessen, Neu-Niederrheiner
Klaus
Guten Morgen Klaus,
ich bin vor ca. 5 Jahren wieder eingestiegen in Fahrradfahren, weil ich über die Jahre gar nichts sportliches mehr gemacht hatte und es langsam nötig wurde...
Deine Trainingserfahrungen decken sich mit meinen, ich fahre nach Puls und habe in dieser Zeit meine Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 20 km/h über eine halbe Stunde auf nun ca. 22 km/h über 2,5 Stunden gesteigert. Dabei geht es mir auch nicht ums schnell fahren, sondern darum zwei, dreimal in der Woche ins Schwitzen zu kommen - und das macht mir draußen auf dem Rad am meisten Spaß... Schwitzen werd' ich also wohl auch auf dem Wild One, im ersten halben Jahr halt etwas langsamer... ;-)
Zum Wild One komme ich, weil ich inzwischen immer mehr Probleme mit der Sitzposition auf dem Fahrrad habe und hoffe, dass die damit erledigt sind.
Hast Du einen Tacho / GPS an Deinem Wild One? Ich habe im Moment einen Garmin Edge 500 und weiß noch nicht, wie ich den kombinierten Rad- / Trittfrequenzsensor befestigen soll.
Den SKS-Flaschenhalter mit Spoannband habe ich auch - Danke für den Tipp!
auch auf den Frühling (und das W.O.!) wartend
helmut
Hallo Helmut,
gestern Abend bin ich mal 31km gefahren und habe dabei die Beleuchtung ausprobiert. Das funktioniert schon mal. Allerdings hatte ich ein kleineres Problem mit der Schaltung, dass sich aber beheben läßt. Zur Zeit tracke ich mit einem Smartphone und der Software rungps meine Strecken aber ein einfacher Sigma liegt schon zu Hause; da bau ich mir noch einen einfachen Halter. Geschwindigkeiten und Entfernungen nur über GPS ist manchmal nicht ausreichend. Vielleicht steige ich irgendwann mal auf eine etwas bessere Lösung mit Kadenz Sensor um (gebrauchter Polar o.ä.). Letztendlich ist es zwar schön all die Daten zu haben aber mal ehrlich...um was geht es denn...Radfahren oder Daten auswerten. Die wenigsten von uns können die gelieferten Daten sinnvoll auswerten. Das sehe ich wenn ich bei Kollegen die Pulsauswertung sehe und die ständig im Pulsbereich 150-160 rumfahren und sich dabei total gut fühlen ;)
Ich wünsche Dir eine nicht mehr zu lange Wartezeit.
Klaus
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