Montag, 16. Februar 2015

KM 8972 Karneval am Niederrhein

Ich gehöre nicht zu den eifrigsten Schreibern….nein ich radle lieber!!!

Nur so kann ich die lange stille Zeit in meinem Blog erklären. Aber keine Angst ich lebe noch und mein Wild One ebenfalls. Letztes Jahr habe ich mein Jahresziel um einiges übertroffen. Geplant hatte ich zum Jahresende 4000 Kilometer. In der Endabrechnung standen dann aber 5300 Kilometer zu Buche.



In Summe stehen also fast 9000 Kilometer in weniger als zwei Jahren auf dem Tachometer. Meine Ziele und Vorstellungen, die ich mit dem Kauf des Liegedreirads gesetzt hatte wurden mehr als erfüllt. Nur so ist zu erklären, dass ich mittlerweile einen erheblichen Teil meiner Freizeit auf dem Rad verbringe. Teilweise alleine, mit der Familie oder mit Freunden.



Eines meiner Ziele war die Vergrößerung des Aktionsradius. Für mich waren lange Touren auf einem normalen Aufrechtrad nach spätestens 60 Kilometern mit einigen Schmerzen verbunden. Nach spätestens 100 Kilometer wurden solche Touren zur Qual. Mit dem Wild One bin ich mittlerweile in der Lage, Tagestouren von über 100 Kilometer ohne nennenswerte Probleme zu absolvieren. Die entspannte Haltung ermöglicht ein relaxtes dahincruisen und man kann sehr viel besser die Landschaft dabei genießen. 



Ich habe mich damals für ein vollgefedertes Rad entschieden, da natürlich nicht alle Wege auf denen ich mich bewege immer perfekt ausgebaut sind. Da gibt es auch Passagen die eine echte Herausforderung darstellen. Sei es der berüchtigte mittlere Grünstreifen (die wohl unangenehmste Art von Weg für Liegedreiräder), der mit Schlaglöchern und Wurzelaufbrüchen übersäte Radwanderwanderweg oder, auch immer wieder gerne genommen, der von Arbeitsmaschinen durchwühlte Waldweg mit Pfützen in Badewannengröße. Keine Frage ich möchte nicht 50 Kilometer auf solchen Wegen zurücklegen aber mit dem Wild One und der sehr gut abgestimmten Federung stellt eine solche Wegwahl kein unüberbrückbares Hindernis mehr dar. Sicherlich kann man jetzt die Frage stellen, ob eine Federung mit einem Federweg von 100mm im normalen Alltag benötigt wird. Hierzu auch ein klares Ja. Nach 9000 Kilometer lernt man die Hindernisse im Großstadtdschungel sehr gut kennen. Hier und da muss man eben mal einen Randstein hoch oder runter; mit einem normalen Rad ist das in der Regel kein Problem mit einem Liegerad ist man glücklich über jeden Millimeter Federweg den man zur Verfügung hat. Rauer Asphalt, Kopfsteinpflaster, Kanaldeckel etc.; das ganze Fahren wird wesentlich entspannter. 
Ein weiterer ganz wichtiger Aspekt, den ich vorher kaum auf dem Radar hatte, ist die Kippstabilität. Es ist natürlich cool auf zwei Rädern durch die Kurven zu peitschen. Das kann aber in einer Gefahrensituation schon mal schnell ins Auge gehen und man liegt schneller neben dem Rad wie man denken kann. Vor dem  Kauf des Wild One hatte ich einige Liegedreiräder testen können und ich muss sagen, dass keines der anderen Modelle eine solche Kippsicherheit aufweisen konnte. 
Natürlich bietet eine Federung nicht nur Komfort und Sicherheit sondern auch eine Reduzierung des Verschleißes. Manche Schläge lassen sich auch im Alltag nicht vermeiden. Eine vernünftige Federung verhindert den harten Impact, der auch zwangsläufig aufs Material, sprich Lenkgeometrie, Felgen oder Reifen geht. Darüber hinaus wird ein optimaler Kontakt zur Fahrbahn und somit eine gute Effizienz und Beherrschbarkeit des Rades gewährleistet. 
Also bei Federung nicht nur an Offroad denken sondern auch an Komfort, Sicherheit und Effizienz im Alltag.



Als ich mich damals für das Wild One entschieden hatte, war mir klar, dass ich den Service mehr oder weniger alleine hinbekommen musste. Es war schon ein wenig mit Bauchschmerzen verbunden, da ich auch nicht der begnadetste Schrauber vor dem Herrn bin. Aber ich muss einfach sagen, dass es im Prinzip alles sehr simpel aufgebaut ist. Sehr häufig kommt man mit Fahrradstandardkomponenten zurecht und das Team um Thomas Seide steht einem mit Rat und Tat zur Seite. Die üblichen Verschleißteile, wie etwa Reifen, Schläuche oder Kette bekommt man einfach gewechselt und hier und das ein Schräubchen oder eine Speiche nachziehen ist kein Hexenwerk. Bis dato habe ich alle kleineren Problemchen gelöst bekommen und es ist noch nichts passiert, was mich vor eine unlösbare Aufgabe stellt. Da Standardfahrradkomponenten verbaut sind, dürfte auch der normale Fahrradhändler um die Ecke keine echten Probleme haben das Liegefahrrad zu warten.



Im Prinzip bin ich mit der Ausstattung des Wild One sehr zufrieden. Mit der heutigen Erfahrung würde ich hier und da bei der Ausstattung Veränderungen vornehmen. An erste Stelle stehen da für mich die Schutzbleche. Ich habe diese seit November montiert und ich muss sagen, es ist ein echtes Muss. Ich war nie davon begeistert und als ehemaliger Mountainbiker grenzt es schon fast an Blasphemie, aber ich muss zugestehen, gerade im Winter sind die Schutzbleche ein echter Gewinn und halten die Nässe und den Schlamm weg vom Körper.

Ich bin bei den Reifen mittlerweile bei den Schwalbe Marathon (vorne) und Schwalbe Energizer (hinten) gelandet. Bei meinem Fahrprofil waren die Schwalbe Kojak einfach zu schnell am Ende. Und ich muss sagen, dass in Sachen Komfort die Marathon- Reifen perfekt mit der Federung des Wild One harmonieren. Es war nach dem Wechsel ein völlig neues Fahrgefühl.
Heute würde ich eventuell auf 20“ Räder vorne wechseln. Die Reifenauswahl bei den 18“ ist doch etwas beschränkt und die Preise für die Reifen sind auch etwas höher. Des Weiteren würde ich auch noch einen Nabendynamo verbauen lassen. Dies ist auch meinem Fahrprofil geschuldet. Ich bin mittlerweile sehr häufig in der Dunkelheit unterwegs (ja das macht eine Menge Spaß) und dann ist man froh, wenn man nicht immer an den vollgeladenen Akku denken muss. Die erhältlichen Batterieleuchten sind zwar mittlerweile ganz hervorragend, aber wer gerne im Dunklen fährt sollte sich über diese sinnvolle Investition Gedanken machen.

Bei der Schaltung bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Die SRAM Dualdrive verrichtet einen sehr guten Dienst, auch wenn man immer mal wieder nach der Schaltstange schauen muss. Trotzdem würde ich heute eher zu einer Nabenschaltung beispielsweise Rohloff oder Shimano Alfine tendieren. Eine gekapselte Nabe hat schon etwas für sich. Die Kettenschaltungen arbeiten zwar sehr zuverlässig, aber die Schaltmöglichkeit im Stand ist für ein Liegedreirad ein unverzichtbares Feature. Es gibt allerdings einen nicht unerheblichen Vorteil der Dualdrive…in der Regel hat man immer eine Schaltmöglichkeit zur Verfügung.

Für mich war und ist das Wild One die absolut richtige Wahl. Für mich waren die Parameter Komfort, Sicherheit und Entspannung sehr wichtig und das Wild One entsprach am besten meinen Anforderungen. Das Liegedreirad ist für mich zu einem optimalen Werkzeug zum Abschalten nach dem beruflichen Stress und zum Erhalt der Fitness geworden. 9000 Kilometer am Niederrhein haben mir auch die Umgebung näher gebracht und ich habe einige nette und liebe Menschen kennengelernt. Man ist natürlich ein echter Hingucker und die meisten Menschen haben ein bewunderndes Lächeln im Gesicht, wenn sie mich sehen.



Vielleicht noch ein paar Worte zu den letztjährlichen Highlights. Natürlich waren wieder einige schöne Touren zwischen Maas und Rhein dabei. Aber auch außerhalb des Niederrheins gibt es  tolle Möglichkeiten. Mit Auntiehelen (ein lesenswerter Blog unter www.auntiehelen.co.uk) war ich dieses Jahr auf dem Vennbahnradweg und auf dem Sauerlandring unterwegs. Der Vennbahnradweg ist absolut zu empfehlen. Er bewegt sich auf einer ehemaligen Bahnstrecke von Aachen aus. Die Steigung ist sehr moderat und auch mit durchschnittlicher Fitness machbar. Man bewegt sich ausschließlich auf Radwegen. Wir sind in Aachen gestartet und dann über Monschau nach Belgien geradelt. In Summe waren wir 163 Kilometer unterwegs. Diese Tour war ein echtes Highlight und ich werde die Strecke nochmals unter die Räder nehmen.
Im Herbst haben wir noch über den Sauerlandring geradelt. Auch hier handelt es sich um eine ehemalige oder genauer gesagt, um mehrere ehemalige Bahnlinien. Ein echtes Highlight ist die Durchfahrt durch einen Eisenbahntunnel. Landschaftlich bietet der Sauerlandring ebenfalls sehr viel, allerdings sind etwas mehr Höhenmeter zu bewältigen und zwischendurch hat man doch recht fiese Steigungen eingestreut. Leider ist der Sauerlandring nicht überall gut ausgebaut, aber er bekommt trotzdem eine Empfehlung von mir.


Für dieses Jahr habe ich meine erste Mehrtagestour geplant. Es geht im April von Viersen aus entlang des Rheins in meine alte Heimat, ins hessische Ried. Zwei Wochen hin und zurück ca. 750 Kilometer. Es sind genau diese Touren, die ich mir damals vorgenommen habe. Eine neue Herausforderung und freue mich darauf.