Samstag, 20. Juli 2013

2000 Kilometer Liegefahrrad

Lange Zeit war es ruhig in meinem Blog…ja ich lebe noch und ja ich fahre auch weiter begeistert mit meinem W1. Jeder hat 24 Stunden pro Tag zu Verfügung (weiß vielleicht jemand wie das mit den Stunden in der Nacht aussieht) und so muss ich eben auch meine Zeiten verteilen. Beruf und Familie nehmen hier einen nicht unbeachtlichen Teil, wobei ersterer leider in der Rangliste ganz oben steht. Und so muss ich versuchen die restliche Zeit sinnvoll (das mag jeder ganz anders beurteilen) zu nutzen und das heißt bei mir nicht unbedingt vorm Rechner sitzen.
Lange Rede kurzer Sinn; in den letzten Wochen habe ich meine Abende mehr oder weniger im Schalensitz meines W1 verbracht. Das Wetter war einfach nur toll und in den Abend hinein zufahren hat etwas Erfrischendes. Die Hitze des Tages ist verschwunden und es sind kaum noch Menschen auf den Wegen. Das nenne ich Seele baumeln lassen und so kommen an einem Abend zwischen 30 bis maximal 60 Kilometer zusammen. 

Was treibt mich dazu, gegen 20 Uhr nochmals aufs Rad zu steigen?

Hierfür gibt es mehrere Gründe:


der sportliche Aspekt:
Radfahren war schon immer einer meiner Lieblingssportarten. Ein Läufer bin ich weiß Gott nicht und Schwimmen bietet mir nicht die Alternative. Und da man sich da zwischendurch seines eigenen Körpers zuliebe mal bewegen sollte, ist Fahrradfahren für mich die erste Wahl.


der seelische Ausgleich:
In meinem Beruf ist man mehr oder weniger ständig in „Hab-acht-Stellung“. Ständig kreisen Gedanken um berufliche Themen. Auf Dauer leidet hier meine Seele. Das Radfahren ermöglicht mir meinen Gedanken freien Lauf zu lassen um Kraft für die Kreativität, die ich in meinem Beruf benötige, zu sammeln


Heimatkunde:
Manche mögen lachen, aber ich finde es schon wichtig die Gegend in der ich lebe zu kennen. Wir sind vor 8 Jahren an den Niederrhein gezogen. Diese Landschaft habe ich lieben gelernt. Felder, Wälder und zwischendurch immer mal wieder ein See eingestreut. Das Gebiet zwischen Maas und Rhein bietet eine Menge Abwechslung; Landschaftlich und Geschichtlich und das Liegetrike ist nahezu perfekt geschaffen um am Niederrhein die Heimat zu “erfahren“.


das Licht:
Mein zweites, zur Zeit vernachlässigtes Hobby, ist die Fotografie. Und was braucht der Fotograf zum Fotografieren?? Licht. 
Dieses Licht am Abend ist atemberaubend, warm, goldfarben…und was weiß ich sonst noch. Ein guter Freund fragte mich vor kurzem: Warum nimmst du die Kamera nicht mit? Ich konnte ihm keine Antwort geben. Ich weiß aber, dass es einfach schwierig sein wird, diese Impression auf einen Chip oder auf Film zu bannen.
Ich zitiere mal aus dem Song „Lila Wolken“ 



„ guck in diesen Himmel, wie aus Hollywood
Rot knallt in das Blau und vergoldet deine Stadt
und über uns ziehen lila Wolken in die Nacht“



Tja, mittlerweile stehen 2000 Kilometer auf der Uhr und das in 3 ½ Monaten. Für mich ein sehr guter Schnitt.
Vielleicht ein guter Zeitpunkt um ein weiteres Fazit zu ziehen.
Ob ein Liegefahrrad oder ein Liegetrike oder das W1 aus dem Hause Steintrikes ein adäquates Fortbewegungsmittel ist oder nicht, muss jeder für sich beantworten. Es gibt überall ein Für und Wider. Für mich ist es jedenfalls die beste Lösung, um die oben genannten Punkte unter einen Hut zu bringen.

Warum eine Liegetrike:
Zu Liegefahrrädern im Allgemeinen kann ich, bar jeder Erfahrung, wenig erzählen. Das Liegetrike kombiniert für mich Grundlegende Anforderungen. Erstens, kann ich längere Strecken nahezu schmerzfrei zurücklegen. Ich hatte am Anfang erwartet, dass mein Backbone nach einigen Stunden im Sitz, sich mit ein paar Zipperlein bemerkbar macht. Dem ist nicht so. Ich bin vom Sitzkomfort wirklich begeistert. Die Hinterlüftung des Rückens ist zwar nicht so gut, aber damit kann ich leben. Zweitens, ist die Perspektive die sich einem auf dem Liegetrike bietet eine gänzlich andere. Ich beschreibe es mal als den „Panaromablick“ Man kann so richtig die Natur auf sich wirken lassen.
Der Aktionsradius hat sich doch vergrößert und ich fahre einfach mit mehr Spaß (das ist dann das typische Grinsen der Liegetrikefahrer)
Der dritte Punkte ist das Fahrverhalten. Wer jemals Cart gefahren ist, weiß was ich meine. Die Nähe zum Boden verstärkt das Gefühl der Geschwindigkeit; 30 km/h fühlen sich irgendwie wie 40 an. Kurvenfahren macht extrem viel Laune, ich bin mal gespannt, wann sich mein Hinterreifen verabschiedet und in Bergabpassagen ist man sehr schnell in Geschwindigkeitsbereichen um die 50 bis 60km/h. Hier kann man schon mal anfangen die Kollegen auf den Rennrädern zu jagen.
Weg vom Rasen; auch das Cruisen geht einfach nur wunderbar. Mit 20 bis 25km/h über die Rad und Wirtschaftswege des Niederrheins zu rollen ist einfach eine tolle Sache.
Auch wenn es von außen betrachtet nicht so erscheint, ich fühle mich auf dem Liegerad sehr sicher. Auf den Ganzen 2000 Kilometern bin ich bis dato in keine brenzlige Situation geraten, in der ich auch nur Ansatzweise die Kontrolle über das Fahrzeug verloren hätte. Und somit komme ich zum zweiten Punkt:


Warum das Wild One:
Es gibt bereits einige Anbieter von Liegetrikes am Markt. Die angebotenen Modelle sind für die verschiedenen Einsatzzwecke geeignet. Eine „eierlegende Wollmilchsau“ gibt es nicht. Man muss für sich selbst den besten Kompromiss eingehen. Das Wild One ist für mich der beste Kompromiss aus Robustheit, Federungskomfort, Schnelligkeit und Sicherheit. Der Rahmen des W1 ist aus Stahl gefertigt. Wenn man sich die Videos auf Youtube von Bike Revolution / Steintrikes anschaut, weiß man auch warum. Thomas Seide prügelt seine Räder mit einer Geschwindigkeit über Passagen, dass einem Hören und Sehen vergeht. Das ist für mich persönlich kaum nachvollziehbar und auch nicht das Ziel. Aber es beruhigt ungemein das man dem Gefährt unter dem Hintern einiges abverlangen kann. Der Federungskomfort ist genial. Das Fahrwerk, mit seinem Bruttofederweg von vorne 100mm und hinten 80mm, bügelt einiges Grobes weg. Braucht man so etwas??? Fahrt einfach mal mit einem Liegerad über die Radwege des Kreises Viersen und das mit einer Geschwindigkeit um die 30 km/h. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen. Schnelligkeit….das hängt in erster Linie vom „Motor“ ab. Aber wie effizient wird die eingesetzte Kraft in Vortrieb umgewandelt. Ich habe derzeit keinen direkten Vergleich. Nur so viel, nach 2000 Kilometern habe ich fast das gleiche Geschwindigkeitsniveau wie mit dem Aufrechtrad. Das war mein Ziel. Sicherlich kann man hier und da mit Feintuning noch einiges herauskitzeln aber das werde ich mir nicht antun. Was ich aber sagen kann, ich bin nach einer Tour weniger „erledigt“ wie mit dem Aufrechtrad. 
Sicherheit; ich werde immer wieder gefragt, ob das Rad nicht unsicher ist, ob ich nicht übersehen werde. 
Das Rad ist nicht unsicher. Ich würde mal behaupten es ist sicherer als ein normales Fahrrad. Ich bremse wesentlich effektiver; 2 Scheibenbremsen und das Verzögern über eine größere Auflagefläche (3 Reifen) bringen einen klaren Vorteil. Bei heftigen Bremsmanövern ist die Gefahr eines Sturzes sehr gering und sollte es mich wirklich aus dem Sitz hauen, dann halten sich auch hierbei die Schäden in Grenzen. Das Fahrwerk ist genial. Man kann sich viel sicherer Im Grenzbereich bewegen, da man immer einen sehr guten Kontakt zur Fahrbahn hat. Die Lenkung vermittelt ebenfalls ein sehr gutes Gefühl. Das Kippverhalten von 3-Rädern in Kurven muss ich auch noch ansprechen. Ich habe während der ganzen 2000 Kilometer im normalen Fahrbetrieb in Kurven das kurveninnere Rad noch nicht zum Abheben bekommen. Vielleicht bin ich zu lahm und vorsichtig.


Fazit:

Zurückblickend auf die letzten 2000 Kilometer bringt mir immer noch das Grinsen ins Gesicht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Schaltung und ein paar gelösten Schrauben, hat sich das W1 mittlerweile „eingerollt“. Der defekte Kojak, wurde von Thomas Seide ersetzt, nachdem sich Schwalbe hier stur gestellt hat und den Defekt auf den unsachgemäßen Gebrauch auf einem Liegerad geschoben hat. Eventuell rüste ich vorne auf 20“ Räder um, um auf mehrere Reifenanbieter zugreifen zu können. Auch ich habe mich eingerollt, das Ziehen in den Kniekehlen ist verschwunden, nur wenn ich es mal ein wenig zu toll treibe und den dicken Gang trete, zwackt manchmal das Knie. Jetzt bin ich mal gespannt, wie ich im Rest des Jahres noch zum Einsatz komme. Mein Ziel 3000 Kilometer werde ich wohl packen und dann schauen wir mal was dann noch drauf kommt.

Samstag, 1. Juni 2013

1000 Kilometer...Eindrücke, Für und Wider...Ein Fazit KM 1036

Mai 2013…breiten wir ein Tuch des Vergessens darüber. Aber ich will mich nicht zu stark beklagen. Anderenorts gibt es unwetterartige Regenfälle und die Flüsse überschwemmen das Umland. Davon wurden wir hier Gottseidank verschont. Es war kalt, es war regnerisch, aber das war es schon. Ich habe die Lücken nutzen können und bin im diesen Monat fast 500 Kilometer gefahren. Somit habe ich jetzt über 1000 Kilometer auf meinem Wild One absolviert. Der Anfang war nicht einfach; die Umstellung auf die Belastungen, die beim Liegeradfahren auftreten, benötigt eben ihre Zeit. Es rollte mittlerweile gut, wobei für sehr gut sicherlich noch ein paar Touren mehr gefahren werden müssen.
Das Sportgerät hat alle Erwartungen erfüllt. Für die hiesigen Landschaftsform und Wegverhältnissen eine nahezu perfektes Fortbewegungsmittel. Wir haben hier am Niederrhein ein sehr gut ausgebautes Netz an Rad- und Wirtschaftswegen, somit ist man sehr gut vom „normalen“ Straßenverkehr abgekoppelt und kann entspannt die Landschaft genießen. Die Sitzposition in einem Liegerad tut das übrige. Man sitzt sehr bequem und der Oberkörper liegt sehr entspannt im Schalensitz. Das Ganze ermöglicht einen wunderbaren Panoramablick. Natürlich sind nicht immer alle Wege perfekt ausgebaut. Auch hier gibt es Aufbrüche, Schlaglöcher oder auch mal Offroad-Sequenzen. Ich kenne die Wege sehr gut aus meiner Crossfahrrad-Karriere und es war zwischendurch schon mal grenzwertig. Besonders wenn man schon einige Kilometer in den Beinen beziehungsweise im Hintern hatte. Das Fahrwerk des Wild One zeigt hier seine absolute Stärke. Selbst grobe Fahrbahnunebenheiten werden problemlos durch die Dämpfer aufgenommen und das Trike bleibt jederzeit beherrschbar. Das Trike zieht stabil seine Bahn und bietet somit ein Optimum an Fahrsicherheit. Aber auch kleinere Unebenheiten werden durch das schnell ansprechende Dämpfungssystem perfekt geschluckt. Andererseits hat man nicht das Gefühl, das die eingesetzte Kraft nicht in Vortrieb umgesetzt wird. Verwindungen, selbst bei stärkerem Krafteinsatz, sind kaum wahrnehmbar. 
Natürlich gibt es natürlich auch ein paar Dinge, die sich als nicht so ganz perfekt herausstellen. Durch die Aufteilung der Gewichtskraft auf drei Räder, kommt man relativ schnell die Traktionsgrenze des Hinterrads. Speziell bei einer langen Schwinge und Reifen, die sich nicht gerade durch übermäßige Haftung auszeichnen, führt das sehr schnell zu durchdrehenden Reifen. Das kann auch schon mal bei schnellgefahrenen Schotterpassagen passieren. Im nassen Gras oder auf schlammigen Untergründen ist man sehr einfach im Grenzbereich angelangt. Bei tiefen sandigen Untergründen ist ebenfalls sehr schnell Schluss mit lustig. Zum einen bremsen die 3 Aufstandspunkte das Gefährt sehr abrupt ab und dann bekommt man die Kraft nicht mehr in Vortrieb umgesetzt. Solches Terrain sollte man mit einem Trike unbedingt meiden. 
Enge Passagen können ebenfalls das Fahrvergnügen trüben. Gestern wurde ich beispielsweise durch einen Pfad geleitet. Fahrenderweise gab es da kein Durchkommen mehr. Also das Trike am Hinterrad gepackt und durch dichte Unterholz gezerrt. Bei dieser Aktion ist mir sogar die Kette vom Blatt gesprungen. Hier sind ganz klar die Grenzen erreicht. Das macht kein Spaß mehr. 
Die Wahrnehmung durch andere Verkehrsteilnehmer kann ich als durch weg positiv beurteilen. Ich bin bis jetzt noch in keine brenzlige Situation geraten. Man wird überwiegend freundlich angenommen.
Eine völlig neue Erfahrung ist das Radeln bei Nacht. Was ich gaaaanz früher nur lästig fand, ist heute eine Quelle der Entspannung. Durch die Felder und Wiesen im Schein der Fahrradlampen zu fahren hat einen eigenen Reiz. Das Spiel der unterschiedlichen Farben am Himmel ist einfach nur atemberaubend. Die Natur bietet im Dunkeln völlig neue Impressionen. Hier und da leuchten Augenpaare zurück oder es springt auch mal ein verschrecktes Reh über den Weg. Ich genieße diese Zeit.


Auf zur Burg

Gestern habe ich mich nach dem Abendessen nochmal in den Schalensitz geworfen. Ich wollte die Routenführung durch die Iphone-App komoot ausprobieren. Die Tour zur Burg Linn habe ich im PC ausgewählt und dann noch angepasst, da ich nicht unbedingt durch die Innenstadt in Krefeld fahren wollte. Also das Iphone in den linken Ärmel gesteckt und ein Knopf im Ohr. Eine freundliche Frauenstimme leitet mich, auf bekannten Wegen, durch Viersen. Vorbei an der Cloerather Mühle in Richtung Anrath. Der Wind weht heftig und es liegt eine Menge Kleinholz auf dem Weg. Man bietet allerdings dem Wind in dieser niedrigen Sitzposition dem Wind wenig Angriffsfläche. Anrath nehme ich nur in den Außenbezirken mit und fahre am Bahnhof wieder aufs freie Feld. Hier treffe ich auch wieder auf meine durchaus nervösen vierbeinigen Freunde. Pferde mögen keine Liegetrikes; soviel steht fest. Weiter geht es auf Wirtschaftswegen in östliche Richtung. Plötzlich ist der Weg zu Ende und die freundliche Stimme weißt mir einen Weg der leider nur quasi vorhanden ist. Der bereits oben angesprochene Trampelpfad durchs Unterholz. Na das war nicht so berauschend. Aber die Kette ist wieder aufgelegt und das W1 von zierendem Blattwerk befreit. Entlang der A44 geht es weiter in das Gebiet von Krefeld-Fischeln. Nicht sehr spannend aber auch schnell wieder vorbei. Der Himmel hat sich mittlerweile stark eingetrübt. Ich erwarte zwar nicht, dass ich nass werde, aber ungemütlich ist die Sache schon, zumal der Wind immer stärker auffrischt. Die Böen zerren mittlerweile merklich am Rad und ich fahre Slalom um das Kleinholz auf der Straße.
Bei Ossum-Bösinghoven quere ich die A57 an der ich entlang radle. Den Wind bekomme ich jetzt direkt von vorne. Eigentlich kein Problem aber der Sand zwischen den Zähnen ist nicht ganz so angenehm. Zwischen den Bäumen sehe ich schon den Turm der Burg Linn hervorblitzen. Gleich habe ich mein Ziel erreicht. Ich biege in eine Allee ein. Im Winter hat man von hier schon einen tollen Blick auf die restaurierte Burg. Nur heute versteckt sie sich hinter dichtem Blattwerk. Ich umrunde die Burg einmal. Auf diesem Weg bin ich schon einige Male entlang spaziert und habe auch einige schöne Aufnahmen gemacht. Nur heute will nicht so ganz Lust zu fotografieren aufkommen. Es wird zusehends dunkler und der Himmel hängt in verschiedenen Grautönen schwer über mir. Im Park mach dann doch ein obligatorisches Foto. Jetzt geht es wieder nach Hause. 

Burg Linn

Eigentlich habe ich keine Lust, den gleichen Weg wieder nach Hause zu radeln. Ich schalte das Navi aus und lasse mich durch meinen inneren Kompass leiten. Nur der versagt diesmal völlig und kläglich. So habe ich mich noch nie verfranzt. Ich habe in Krefeld-Ossum gänzlich die Orientierung verloren. Also werfe ich doch wieder die Navigation an. Der vorgeschlagene Weg passt mir überhaupt nicht; es soll mitten durch Krefeld  gehen…so ein Mist. Aber mir bleibt nichts anderes übrig…ich hasse es jetzt schon. Ein kurzer Anruf bei meiner lieben Frau, damit sie sich keine Sorgen machen muss. Es ist mittlerweile 22 Uhr. Ich habe meine Lampen angeworfen und stürze mich ins Abendteuer. Aber was soll ich sagen komoot führt mich auf Wegen durch diese Stadt, so dass ich meine bisherige Meinung revidieren muss. Sicherlich macht es mehr Spass durch die Felder und Wiesen zu fahren, die vorgeschlagene Route ist sehr gut fahrbar und glänzt mit sogenannten Radfahrstraßen. Ich fühle mich sicher und das ist die Hauptsache. Der Weg führt durch die Fußgängerzone und an toll beleuchteten Kirchen vorbei. Ich rolle an Straßencafés vorbei und bin der absolute Hingucker. Schneller als gedacht bin ich durch Krefeld durch. Die Stadt hat so ihren Schrecken verloren. Jetzt kenne ich mich wieder aus und ich fahre auf bekannten Wegen nach Sankt Tönis. Hier schwenke ich auf den Bahnradweg, der mich direkt nach Hause führen wird. Die Navigation brauche ich jetzt nicht mehr. Und auf dem Radweg ist nichts mehr los. Ich drücke mir den zweiten Knopf ins Ohr und lasse mir Trauma von N’to in die Gehörgänge fließen  einfach genial bei Dunkelheit mit Musik im Ohr durch die Landschaft zu rollen. Im Westen sind die letzten farblichen Nuancen der Sonne wahrnehmbar ein letztes Rot das in ein dunkles Lila übergeht, um dann von der Schwärze der Nacht verschluckt zu werden. Ich bin hier draußen ganz allein….denke ich jedenfalls. Aber ich merke wie ich neugierig beäugt werde. Hier und da blitzen die Augenpaare im Scheinwerferlicht auf. Die Außenbezirke Süchteln sind erreich und ich nehme den Knopf aus dem Ohr. Auf den letzten Metern spricht mich noch ein verspäteter Fahrradfahrer an. Er überholt mich und ich habe aber keine Lust mehr die Geschwindigkeit hochzunehmen, da ich gleich zu Hause bin. Kurz vor 23 Uhr rolle ich auf unseren Hof.


Fazit:
Einiges habe ich oben schon beschrieben. Dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Krefeld hat seinen Schrecken verloren. Jetzt weiß ich wenigstens, wie ich  da ohne Probleme durch komme. Der Heimflug im Dunkeln war wieder ein echter Genuss.



Tourdaten:
Zeit gesamt:                                                     3h 58min
Länge:                                                              62,3km
Durchschnittsgeschwindigkeit:                     16,8km/h
Höhenmeter:                                                   190m
Temperatur:                                                     20°C


Dienstag, 28. Mai 2013

Die Niers, 4 Schlösser, Fango und ein großes Loch KM 964

Der Himmel ist hellgrau, es regnet Bindfäden, das Thermometer müht sich an der 8°C, das Holz brennt und knistert im Kamin und verbreitet eine wohlige Wärme. Es ist…..nein nicht Herbst…Ende Mai 2013. Echt bescheidenes Wetter. Irgendwo in Bayern ist die Schneefallgrenze auf 700m abgesunken…verdient ist verdient. Nun ja, dann muss man sich eben an die kleinen Frühlingsintermezzi, die Petrus immer Mal wieder stundenweise einwirft, erfreuen. So geschehen am letzten Freitag. Morgens schon schien die Sonne von einem fast makellosen blauen Himmel. Die Temperatur erträgliche 14°C. Ein paar Stunden musste ich allerdings im Büro verbringen, aber um 14 Uhr habe ich dann meine Sachen gepackt und mich ins Wochenende verabschiedet.  Um halb vier saß ich dann endliche auf meinem Wild One, die Kette geschmiert, Trinkflasche gefüllt und 2 Äpfel im Ortlieb aber null Plan wo es denn lang gehen sollte. Also kurz den Finger in den Wind gehalten, die Richtung geprüft und los geht’s n den Süden. 

Ich wollte schon immer mal den oberen Nierslauf erkunden. Diesem kleinen Flüsschen wurde in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht nur der ursprüngliche Charakter geraubt, sondern auch noch die Quelle. Der Braunkohletagebau in Garzweiler hat nicht nur hier einschneidende Folgen nach sich gezogen. Aber dazu später mehr. 

Ich brauche nur zehn Minuten von zu Hause und schon kann ich auf einen schönen asphaltierten Weg im Schatten von Pappeln entlang der Niers radeln. Der Weg geht schnurgerade aus, das mag etwas langweilig erscheinen, aber die Landschaft bietet genug Abwechslung. Um in den Genuss des geteerten Weges zu bleiben muss mich aber mal kurz vom Flusslauf verabschieden und rolle durch ein kleines Industriegebiet in Neersen. Ich fahre an Koppeln vorbei und die Pferde beäugen mich argwöhnisch und bleiben in Distanz zu diesem komischen Gefährt. Nach ein paar hundert Metern sehe ich die Türme des Schloss Neersen durch die Baumwimpel lucken. Da werde ich einen Abstecher machen. Schloss Neersen ist ein barockes Wasserschloss, das heute das Rathaus der Stadt Willich beherbergt. Im Hof ist man bereits mit den Vorbereitungen der Neerser Schlossfestspielen zugegen; die Bühne ist schon aufgebaut. In den zugehörigen Parkanlagen kann man schön gemächlich über die Wege cruisen. Hier und da steht eine Skulptur und kleine Teiche runden das komplette Bild ab. 

Schloss Neersen

In Richtung Mönchengladbach geht es entlang einer Landstraße weiter. Der Radweg ist in einem üblen Zustand und fällt sehr stark zu einer Seite ab. Sehr unangenehm, wenn man in einem Trike sitzt, da man immer auf die eine Seite rüber rutscht und sich irgendwie festhalten muss. Aber dieser Abschnitt dauert zum Glück nicht lange und schon treffe ich wieder auf den Niersverlauf. Am Flughafen Mönchengladbach schlage ich mich seitwärts in die „Büsche“ und folge der Niers rechtsseitig. Hinter der Autobahnbrücke wird das Geläuf allerdings sehr tief. Der Regen der letzten Tage hat den Weg in ein Morastloch verwandelt. In einem kleinen Gang arbeite ich mich durch den Schlamm. Hier ist das Trike sicherlich nicht das geeignete Fortbewegungsmittel. Das was mir entgegenkommt scheint hier besser dafür geeignet zu sein…Pferde. Ich bleibe einfach stehen und lasse die beiden Vierbeiner passieren. Man merkt ihnen an, dass ihnen die Situation nicht geheuer ist…mir übrigens auch nicht. Ich sitze verdammt tief und habe die Hufe auf Augenhöhe und die tänzeln jetzt an mir vorbei. Die Reiter haben alle Hände voll zu tun, die Burschen im Zaum zu halten. Wie sich später herausstellt ist diese Seite der Niers, zwar kein ausgewiesener Reiterweg, aber er wird häufig dafür genutzt. Das nächste Mal werde ich die andere Seite nutzen; die ist auch in einem wesentlich besseren Zustand. Bei eine kleineren Brücke kann ich die Seite wechseln und schon geht es auch wieder besser voran.
Auf der linken Seite sehe ich ein weiteres schönes Gebäude; Schloss Myllendonk. Es ist ebenfalls ein Wasserschloss. In den weitläufigen Parkanlagen des Schlosses findet man eine 18-Loch Golfanlage…naja. Ich lasse das Schloss hinter mir und fahre weiter an der Niers entlang und plötzlich hört der Radweg auf und ich stehe an einer Bahnlinie; und jetzt? Ich biege nach rechts ab und sehe ein paar hundert Meter weiter eine Brücke über die Bahngleise führen. Ahh super….aber es gibt keinen Weg auf die Brücke…so ein Mist. Wie sich später herausstellt, hätte ich kurz hinter dem Schloss den Niersweg verlassen müssen, um auf diese Brücke zu kommen. Also bleibt mir nichts anderes übrig als entlang der Bahnlinie zu fahren und auf die nächste mögliche Über- bzw. Unterquerung zu warten. Kein schöner Umweg und zu guter Letzt lande ich dann noch in einer Sackgasse mitten in einem Industriegebiet. Ein kurzer Check auf der Karte und ich habe wieder einen Plan wie ich aus diesem Irrgarten herauskomme. Nach ein paar Minuten habe ich sie wieder, die Niers. Sie fliest hier durch ein kleines Waldgebiet und ich merke nicht, dass ich am nächsten Schloss vorbeifahre; Schloss Rheydt. Das nächste Mal werde ich hierhin einen kleinen Abstecher machen. 
Jetzt wird der Weg wieder schlechter. Ich muss Slalom zwischen großen Wasserpfützen fahren hier und da lässt sich das Durchfahren aber nicht vermeiden und die Vorderräder versinken fast bis zur Nabe im schlammig braunen Wasser. Ich bleibe einigermaßen trocken nur mein 26 Zoll Hinterrad schaufelt immer wieder Wasser, Schlamm und Sand in meinen Nacken…ich wollte es ja nicht anders. Auf Rheydter Stadtgebiet bekommt die Niers einen Flussverlauf, der wieder an einen Fluss und nicht unbedingt an einen Kanal erinnert. In leichten Bögen durchschneidet sie malerische Parkanlagen mit kleinen Teichen rechts und links. Eine Graugans, die ich beim Sonnenbaden gestört habe, faucht mich wütend an…auf Augenhöhe…schnell weg. 
Hier ändert sich plötzlich die Umgebung die Niers fließt nun durch ein Waldgebiet. An einem Abzweig entscheide ich mich für die falsche Alternative. Nach wenigen Metern wird der Weg immer schmaler. Ich mähe mich mit den Vorderrädern durch die Brennnesseln und der Weg wird zusehends morastiger. Immer öfter dreht das Hinterrad durch und mitten in einem Torfloch ist dann auch Feierabend. Ich muss absteigen und meine Schuhe versinken sofort im Matsch am Hinterrad ziehe ich das Wild One ca. 50 Meter durch den Morast bis ich wieder festen Boden unter den Füssen habe. Dicke Lehmkluppen hängen an den Schuhen und ich habe Schwierigkeiten wieder festen Halt auf dem Magnetklicksystem der Pedale zu bekommen. Das Hinterrad ist mindestens doppelt zu breit. Aber schön war es trotzdem durch den Urwald zu fahren. Und so urwüchsige Landschaft keine 300m von den Reihenhaussiedlungen entfernt.

Die Niers bei Rheydt



















Es wird eng




























Von Rheydt geht es weiter nach Odenkirchen. Hier fließt die Niers mitten durchs Stadtgebiet. Eingefasst in ein enges Betonkorsett. Entlang an schönen bürgerlichen Häusern. 
Ein Blick zum Himmel verheißt nichts Gutes. Überall ziehen stahlgraue Wolkenbänke auf und man sieht Regenvorhänge. Ich entscheide mich den Radweg entlang der Niers zu verlassen und südöstlich in Richtung der Wolkenlücken zu fahren, in der Hoffnung von den heftigen Regenschauern verschont zu werden. 

Die Niers in Odenkirchen
Ich fahre nach Hochneukirch, ein verschlafenes Dorf ohne nennenswerte Attraktionen. Ich fahre aus dem Dorf auf einer Strasse, die als Sackgasse ausgeschildert ist…warum den das????
Die Antwort bekomme ich circa 200m hinter dem Dorf. Urplötzlich tut sich eine 3m hohe Metallwand vor mir auf versehen mit Warnschildern. Ich kurve um die Absperrung und stehe unvermittelt vor einem Damm. Im Hintergrund sehe ich die Aufbauten eines großen Baggers über den Kamm ragen. Natürlich weiß ich was dahinter ist. Vor meinen Füssen tut sich ein riesiges Loch auf….der Braunkohletagebau Garzweiler. Hier wurde eine klaffende Wunde von unvorstellbarem Ausmaß die Landschaft geschlagen. Dort, wo dieser riesige Bagger sich unablässig durch das Erdreich wühlt, war früher das kleine Örtchen Holz. Nichts erinnert mehr daran. Der Ort wurde vor 5 Jahren an anderer Stelle komplett neu aufgebaut und die Einwohner dorthin umgesiedelt. Holz ist nur eines von vielen Dörfern und es werden noch einige Dörfer folgen. Bis 2045 wird hier weiter Braunkohle gefördert. Danach wird das Riesenloch mit Wasser aufgefüllt werden und ein riesiger See entsteht. Um einen Größenvergleich zu bekommen kann man sich das untenstehende Bild anschauen. Neben dem Abraumbagger parkt, kaum wahrnehmbar, eine Caterpillar-Raupe. Der Größenunterschied ist gewaltig; man glaubt kaum das dieses Loch an dieser Stelle mehr als einhundert Meter tief ist. Schwer beeindruckt verlasse ich diesen Ort und mach mich auf den Weg zurück nach Hochneukirch und biege in der Mitte des Dorfes in Richtung Westen ab. Der Weg führt mich jetzt am Rande des Baggerlochs; in ein paar Jahren muss auch diese Stelle den gefräßigen Ungeheuern weichen. 

Vor dem großen Loch














Der Blick 100 Meter tief















Panorama Rheinisches Braunkohletagebaugebiet

Der Blick nach Westen zeigt mir ein imposantes Wolkenschauspiel. Dunkelgraue Wolken durchbrochen von Sonnenstrahlen. Hier und da sieht man Regenvorhänge und auch in Richtung Heimat sieht es nach einem mächtigen Regenguss aus. Erst einmal muss ich sehen, dass ich wieder aus diesem Gebiet komme. In der Ferne sehe ich die A61; hier muss ich drüber und werde dann entlang der Autobahn nach Norden fahren. Bei Wanlo überquere ich Autobahn und fahre durch Wanlo und Wickrathsberg weiter nach Wickrath. Hier treffe ich auch wieder auf die Niers, die in dieser Gegend ihre ursprüngliche Quelle hatte. In Wickrath mache ich einen kleinen Stopp am malerischen Schloss; das ist heute die Nummer 4. Es liegt ebenfalls an der Niers und ist ein Wasserschloss. Schloss Wickrath beherbergt seit 2002 das Pferdezentrum; die Parkanlagen sind öffentlich zugänglich und laden zu einer gemütlichen Pause ein. 

Schloss Wickrath

Nach einer kurzen Rast mache ich mich auf den Weg. Ein wenig planlos rolle ich durch Wickrath und lande schließlich in einem Industriegebiet. Hier muss es vor kurzem ordentlich geregnet haben, denn die Strasse ist immer noch sehr nass. Mein Hinterrad schaufelt mir ordentlich Wasser in den Nacken….who cares. Irgendwie habe ich mich verfahren und so muss ich doch wieder zurück und versuche mich irgendwo seitlich in die Büsche zu schlagen. Ich habe keine Ahnung wo ich bin, ich weiß nur in welche Richtung ich möchte. Ich finde wieder einen ausgewiesenen Radweg der mich wieder auf die andere Seite der A61 bringt. Ich fahre jetzt einfach mal nach Norden mal sehen wo ich rauskomme. 
Nach einigen Kilometern ist mir es doch zu blöd und ich werfe auf dem Iphone komoot an und lasse mich per Navigation nach Hause führen. Nach 19 Kilometer nach Hause…das geht ja noch. Ich komme an eine Kreuzung, die mir sehr bekannt vorkommt. In der Nähe ist das Heimatstadion von Borussia Mönchengladbach. Dahin mache ich einen Abstecher. Vor dem Stadion mache ein eine kleine Fotosession und hier bekomme ich die ersten Tropfen Regen ab. 

Zu Besuch bei der Borussia

Jetzt aber ab nach Hause. Durch Felder und Wiesen radle ich zurück nach Viersen. Hier kenne ich mich aus und brauche mich nicht weiter auf die Navigation zu verlassen. Noch eine kurze Abfahrt in Viersen und ich habe es geschafft.


Fazit:

Eine tolle Tour. Der Niederrhein bietet wahrlich verschiedene Landschaften an und entlang der Niers kann man an verschiedenen Punkten sehr gut Rast machen. Schloss Myllendonk und Schloss Rheydt werde ich auf jeden Fall nochmal besuchen. Das nächste Mal werde ich meine Touren wohl besser planen müssen. Der Abstecher ins Unterholz war doch sehr mühselig. Hier ist ein Trike im klaren Nachteil gegenüber einem Mountainbike. Die Entfernungen sind jedenfalls kein Problem und ich freue mich schon auf die nächste Tour.


Tourdaten:

Zeit gesamt:                                                     4h 50min
Länge:                                                                 74,6km
Durchschnittsgeschwindigkeit:                    16,4km/h
Höhenmeter:                                                   336m
Temperatur:                                                     20°C


Montag, 20. Mai 2013

Jagd auf Hasen, Fasanen und Rennradler KM 838


Die letzten beiden Wochen bin ich kaum zum Fahren gekommen. Entweder war ich beruflich unterwegs und kam erst spät abends nach Hause, oder das Wetter spielte nicht mit. Am Pfingstwochenende war auch noch ein Besuch in der alten Heimat angesagt und die Wettervorhersage hatte auch keine sonderlich guten Nachrichten für den verbleibenden Pfingstmontag für mich parat. Am Sonntagnachmittag sind wir dann wieder nach Hause gefahren…300km auf der Autobahn und den Bauch voll mit leckerem Essen und Kuchen.
Je näher wir dem Niederrhein kamen umso besser wurde das Wetter. Das Thermometer zeigte 22°C an und die Sonne schien, wenn auch ein wenig milchig…die Vorboten für den verregneten Montag. Da werde ich noch eine schöne Feierabendrunde drehen und etwas Kuchen verbrennen.

Um  19 Uhr waren wir wieder zu Hause. Schnell das Auto ausräumen und dann in die Radkluft werfen.  Pulsuhr an; Navi an; Sonnenbrille an und los geht’s. Wie so oft habe ich noch keinen Plan wo ich langfahre. Der Wind bläst heute etwas strammer aus Nordwest, also entscheide ich mich für die Fahrt gegen den Wind um für die Rückfahrt einen gemütlichen  Rückenwind zu bekommen.
Schnell bin ich auf der ehemaligen Bahnstrecke nach Süchteln. Hier kenne ich mittlerweile jedes Steinchen.  Schnell habe ich die Hauptstrasse hinter mich gelassen und rolle durch die Felder und Wiesen. Um diese Uhrzeit ist kaum noch etwas los und eigentlich könnte ich mir einen Knopf ins Ohr stecken und etwas Musik hören, aber ich genieße auch die Musik, die mir die Natur zu bieten hat; der Wind, die schimpfenden Amseln, hier und da ein Rascheln im Gebüsch und die protestierenden Fasanen.
Kurz vor Grefrath biege ich links ab und habe die Süchtelner Höhen als Panorama vor mir. Die Sonne sinkt immer weiter nach unten und verschwindet hin und wieder hinter einer Wolkenbank. Im Nordwesten zeigt sich ein dunkler Streifen; das dürfte die Vorhut des Regengebiets sein. Das ist aber noch alles weit und ich kann unbesorgt weiter meine Spur ziehen. Am Rand des Höhenzugs geht es in sanften Wellen nach Norden. Der Wind bläst mir ins Gesicht aber er macht mir keine Probleme die Beine kurbeln geschmeidig und rund. So langsam machen sich die gefahrenen Kilometer bemerkbar. Ein Blick auf die Pulsuhr 125BPM…so ist es richtig. Nach kurzer Zeit fahre ich durch die kleinen Ortschaften Glabbach und Voursenbeck. Hier geht es weiter zu den Krickenbecker Seen. So langsam setzt die Dämmerung ein und es wird merklich dunkler insbesondere mit Sonnenbrille im Wald. Hier da überhole ich ein paar verspätete Radler auf ihrem Heimweg. Ich werde einen kleinen Abstecher zum Hinsbecker Bruch machen. Am Ufer des Sees kann man sehr schön die Seele baumeln lassen. Der Blick auf die spiegelglatte Oberfläche des Sees hat es beruhigendes. Ein Rentnerehepaar beäugt mich neugierig, trauen sich aber nicht mich anzusprechen. Die Sonnenbrille wird verpackt, die brauche ich jetzt nicht mehr und weiter geht’s ….wohin?? Immer der Nase nach.
Durch den kleinen Ort Hombergen fahre ich nach Hinsbeck. Ich nehme aber eine Nebenstrecke und das Geläuf wird etwas rauer. Das macht aber nichts; ich bin ja excellent gefedert unterwegs…W1-Land. Hinsbeck lasse ich links liegen und mache noch einen kurzen Schwenk nach Westen um dann wieder nach links nach Lobberich abzubiegen. Es geht durch Schönkes und Wevelinghoven und bei Lobberich biege ich auf die ehemalige Bahnlinie nach Grefrath ab. Kurz nochmal etwas fester treten  und dann geht es 2km mit moderaten 2% Gefälle abwärts. Der große Gang wird aufgelegt und ein  kurzer Blick auf den Speedometer übersteigt die 40km/h…das macht Laune. Ich habe aber keine Lust durch Grefrath zu fahren und ich biege vorher rechts ab. Hier bin ich vorhin schon gefahren. Der gerade Weg wäre jetzt gerade aus nach Hause aber ich entscheide mich für eine kurze Tour über die Hügel. Die Sonne ist mittlerweile untergegangen. Ich sehe ein Paar Hasen über die Felder stauben. Als sie mich bemerken legen sie sich flach auf den Boden und legen die Ohren an…ich sehe euch aber trotzdem. Bei  Oberbocholt kassiert mich ein Rennradler. Wortlos sprintet er an mir vorbei aber gleich geht’s den Berg runter und da möchte ich einfach mal testen wie ich mich so schlage. Also großes Blatt, kleines Ritzel und los. Die Qualität der Straße ist wirklich bescheiden aber ich kann mich an den Burschen ran arbeiten.  Eben hat er gemerkt, dass ich hinter ihm bin und schon tritt er mächtig in die Pedale. Das kann ich auch uns so rauschen wir mit über 50 Sachen den wahrlich nicht steilen Hügel runter. Unten angekommen lasse beziehungsweise muss ich ihn ziehen lassen. Hat aber trotzdem Spass gemacht und schon steht die nächste Bergwertung an. Über den Mühlenheuweg geht es nach Dornbusch. Kurz aber knackig maximal 12% aber wo es hoch geht, geht es auch wieder runter. Hier kann man es so richtig knallen lassen. Mehr als 50, ohne treten, sind hier ohne Probleme drin. Unten angekommen muss man aber scharf bremsen….rechts vor links. 
Mittlerweile habe ich meine Lampen angezündet; es ist schon merklich duster geworden. An der Dornbuscher Kirche vorbei bereite ich mich auf die letzte „Bergwertung“ vor. Vor sechs Wochen habe ich mich hier mit dem Notanker hochgequält. Jetzt bleibt das mittlere Blatt und ich trete den Hügel platt. Die Pulsuhr quittiert den Sprint mit wildem Gepiepe…ich kann es manchmal nicht lassen. Etwas Außer Atem komme ich oben an, aber nach ein paar Minuten ist mein Puls wieder bei 130 BPM. Ab jetzt geht es nur noch bergab. In den Straßen ist fast nichts mehr los und ich kann in Ruhe durch Süchteln kurbeln. Es ist ja schon fast 22 Uhr. Nochmal kurz durch die Felder und schon rolle ich vor meine Garage.


Fazit:
Hasen, Fasanen und Rennradler; eine gute Jagdquote. Trotz Zwischensprints und ein paar Höhenmeter zeigt mein Durchschnittspuls 131 BPM. Es wird besser. Die 300 Kilometer Autobahnfahrt habe ich mir wunderbar aus den Beinen getreten. Ich fühle mich gut und das ist die Hauptsache. 
Der neue Reifen läuft gut. Kein Höhenschlag mehr und es Vers ist noch kein Verschleiß auf der Lauffläche feststellbar. Schade, dass sich Schwalbe auf meine Anfrage bis heute noch nicht gemeldet hat.


Tourdaten:
Zeit gesamt:                                                     2h 30min
Länge:                                                                 43,49km
Durchschnittsgeschwindigkeit:                 17,54km/h
Höhenmeter:                                                   326m
Temperatur:                                                     20°C



Dienstag, 7. Mai 2013

Maas Tour KM 715


Es ist Sonntag und es verspricht ein toller Tag zu werden. Die sonntägliche Schwimmrunde hat gut getan und nun sitzen wir auf unserer Terrasse und schlemmen bei herrlichem Sonnenschein ein leckeres Frühstück. Heute Mittag habe ich von meiner Familie frei bekommen und so kann ich mich ohne Zeitdruck auf meine Tour machen.

Ich packe 3 Äpfel und meine Wasserflasche ein. Jetzt noch gut eincremen; die Sonne sticht schon vom Himmel. Ich schwinge mich auf meinen Hobel und rolle gen Westen. Die Anfahrt in Richtung Hohen Busch ist nur kurz aber die Rampe kurz nach dem Start bringt mich immer etwas aus dem Atem. Der guten Entfaltung des Wild One sei Dank, kann ich mich gut der 7% Steigung anpassen. Jetzt geht es 2km durch das Waldgebiet der Süchtelner Höhen. Auf dem Waldboden merkt man erst richtig die sehr gut abgestimmte Federung des Steintrikes. Wurzeln und kleiner Wellen werden einfach überrollt ohne dass das Gefährt merklich aus der Ruhe kommt. Jetzt geht es links ab über die A61 hinunter nach Schirick. Eine kurze Strecke auf der Straße geht es in Richtung Bistard  und biege nach 2 Kilometern nach Boisheim ab. Ich rolle durch die kleinen Weiler Loosen und Lind. Es geht leicht Bergan. Ich muss etwas langsamer kurbeln, da mein Puls etwas zu hoch dreht. Das ging eigentlich schon Mal besser; nun ja ich habe ja Zeit. Kurz für Boisheim muss ich die Eisenbahnlinie Dülken Venlo überqueren und hier steht ein Güterzug mitten auf dem Übergang. Mit mir müssen zwei Moutainbiker auf ihren Specialized Maschinen warten. Nach 10 Minuten kann es endlich weitergehen. Boisheim habe ich schnell hinter mich gebracht und nun geht es entlang der Nette weiter nach Schaag. Die Fahrt durch Schaag ist lang gezogen und am Ortsende schlage ich mich wieder in die Felder. Die Sonne hat schon mächtig Kraft und ich bin froh, dass ich mich vorher gut eingecremt habe. Der Pulsmesser piepst schon wieder…ich muss langsamer machen. Weiter geht es durch Bracht und danach durch Heidhausen. Die nächsten Kilometer geht es durch den Brachter Wald. Bis vor wenigen Jahren war dieses Gelände Sperrgebiet. Die Britische Armee hatte hier eine der größten Munitionsdepots in Europa. Mittlerweile ist das Gebiet geräumt und man kann die ursprüngliche Landschaft durchqueren…aber bitte auf den Wegen bleiben. 

Brachter Wald



















Heidelandschaft Brachter Wald

Pause




















Die Straße führt mich direkt zum Grenzübergang am „weissen Stein“, ein beliebter Ausflugspunkt für die Nachbarn aus den Niederlanden. Nun rolle ich auf niederländischen Wegen. Mein Mobiltelefon meldet das Einbuchen in das ausländische Netz. Durch das Städtchen Reuver geht es in Richtung Maasufer. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen wie sich der Baustil der Häuser innerhalb einiger wenige hundert Meter total verändert.  Reuver habe ich schnell hinter mich gebracht und schon stehe ich am Ufer der Maas. Gegenüber sehe ich das Ufer von Kessel mit den schönen Häusern direkt am Fluss, der Kirche und der imposanten Festung. Vor zwei Monaten sind wir hier noch spazieren gegangen…bei Schneetreiben. 


An der Maas

Überfahrt nach Kessel


Ich will mit der Kettenfähre übersetzen aber es ist doch einiges los. Eine Menge Radfahrer sind unterwegs und so muss ich eine Fähre passieren lassen. Ich nutze die Zeit und mache es mir auf meinem Sessel bequem und futtere meinen ersten Apfel. Jetzt kann ich auch auf die Fähre. 60 Cent kostet die Überfahrt als Radfahrer…ich muss zum Glück keinen Extrapreis für meine Überbreite zahlen. 

Die Überfahrt dauert nicht lange und auf der anderen Seite rolle ich als erster von der Fähre und fahre durch die Innenstadt von Kessel. Die Straßencafés sind voll und ich scheine eine kleine Attraktion zu sein. Hinter Kessel wechsle ich auf den Radweg LF3 entlang der Maas. Bis zur Schleuse führt der Weg direkt auf dem Deich. Leider ist man hier nicht alleine und sonntags sind doch einige Autos unterwegs. Irgendwann biegt der Weg in nach Barlo ab. Ein wunderschönes Städtchen mit einer schönen gemütlichen Innenstadt. Raus geht es wieder durch ein Flutschutztor an dem am oberen Bogen eine große Brezel hängt. Die Bewandtnis hat sich mir noch nicht erschlossen. Weiter geht es auf dem Deich auf den Wiesen grasen Kühe…ein idyllisches Bild. 


Auf dem Maas Deich




















In Richtung Venlo




















Am anderen Ufer der Maas  liegt Tegelen. Im Hintergrund sieht man schon die Brücke über die Maas. Da werde ich drüber fahren um nach Venlo zu kommen. Schnell ist die Autobahnbrücke erreicht. Der Radwegbereich ist großzügig mit 2 Spuren gestaltet…eine Autobahn für Radfahrer. Die Fahrt durch die Vororte von Venlo ist wenig spektakulär außer, dass es ab hier wieder nach oben geht; naja sind nur 40 Höhenmeter. Kurz hinter Venlo geht es durch ein Waldgebiet und ehe man es sich versieht ist man wieder in Deutschland. Die nächste Ortschaft ist Leuth, die ich auch schnell hinter mich lasse. Mein nächstes Ziel ist der De Witt See. Ich biege nach links auf den Radweg, der von Kempen nach Kaldenkirchen führt. Der Radweg teilt den De Witt See in 
zwei Teile; Großer und Kleiner De Witt See. Eine wunderbare Strecke die durch einen Wald führt bevor man auf dem Damm durch den See fährt. Hier mache ich meine zweite Rast, esse meinen zweiten Apfel und nehme einen kräftigen Schluck aus der Flasche.

Großer De Witt See

Panorama De Witt See

Hier checke ich auch mein Rad, denn auf den letzten Kilometern hatte ich das Gefühl, dass die Unwucht am linken Vorderrad stark zugenommen hat. Die ganze Zeit hatte ich schon eine leichte Vibration festgestellt, aber dem keine weiter Beachtung geschenkt. Dafür habe ich jetzt die Quittung bekommen. In einem Bereich von circa 5 Centimeter des Umfangs stelle ich 4 offene Stellen auf der Lauffläche fest. Auf dem ersten Blick sehen sie aus wie Einschnitte. Die spätere Begutachtung zeigte allerdings, dass wahrscheinlich durch den Höhenschlag des Reifens, genau diese Stelle so stark abgenutzt wurde, dass nach knapp 700km der Reifen aufgebraucht wurde. 

Aufgebrauchter Kojak

Jetzt muss ich mal sehen, dass ich auf leisen Samtpfötchen nach Hause komme. Es liegen noch rund 15 Kilometer vor mir. Der leichte Anstieg in Richtung Süchtelner Höhen ist kein Problem. Oben angekommen kann man die nächsten 2 Kilometer gemütlich nach unten rollen. Ich nehme den Weg entlang des Höhenzugs um in nach Süchteln zu fahren. Es geht leicht bergan und wieder bergab und ich trage das Wild One wie ein rohes Ei durch die Kurven. Einen Platzer will ich jetzt kurz vor dem Ziel nicht mehr riskieren. Einen Ersatzmantel habe ich nicht dabei. Die Vibration wird immer heftiger und ich bete darum dass der Mantel bis zum Schluss hält. Etwas vorsichtiger rolle ich durch die Wohngebiete und achte auf jedes noch so kleine Schlagloch oder Steinchen. Nicht jedem Hindernis kann man aber ausweichen. Die letzte Kurve ist gemeistert; ich habe es gepackt und obwohl die letzten Meter etwas unruhig waren, war es eine schöne Sonntagstour und am Handgelenk zeigt eine kleine rote Stelle den ersten Sonnenbrand der Session 2013.

Fazit:
Die Tour bin ich letztes Jahr schon mal auf dem Crossbike gefahren und ich war definitiv stärker geschafft. Das Wetter war toll aber es war auch eine Menge los…schon fast zu viel. Den Mantel habe ich mittlerweile abgezogen und einen neuen habe ich schon bestellt. Die Felge zeigt keine Abweichungen, das heißt der Höhenschlag kam durch den Reifen und das von Anfang an. Ich habe Schwalbe mittlerweile kontaktiert und um eine Stellungnahme gebeten. Jetzt steht das Wild One in der Garage und wartet auf die neue Bereifung…also ist mein Fortbewegungsdrang erst einmal gestoppt

Tourdaten:
Zeit gesamt:                                                     4h 26min
Länge:                                                                 69,07km
Durchschnittsgeschwindigkeit:                 18,16km
Höhenmeter:                                                   350m
Temperatur:                                                     25°C





Dienstag, 30. April 2013

Rund um die Krickenbecker Seen KM 560


Heute möchte ich von meiner letzten Wochenendtour berichten. Unter der Woche radle ich meist abends kürzere Strecken. Hierbei lege ich besonderen Wert auf die Kontrolle der Pulswerte. Ich versuche, selbst bei den  hiesigen Steigungen, den Puls nicht über 160bpm steigen zu lassen. Dies gelingt sehr gut und ich hoffe, dass sich damit über die nächsten Kilometer ein positiver Effekt einstellt.

Aber zurück zu meiner Wochenendtour. Ich hatte mir schon Samstags einen ungefähren Tourenplan im Kopf zurecht gelegt. Als Ziel habe ich diesmal die Krickenbecker Seen bei Hinsbeck und Umgebung definiert. Früh morgens soll es losgehen, damit vom Tag noch etwas für die Familie übrig bleibt.

Sonntagmorgen 7:30Uhr; ein Blick auf das Außenthermometer….2,5°C…verdammt, also doch nochmal die Winterklamotten anziehen. Ich packe meinen Ortlieb und als Proviant nehme ich zwei leckere Äpfel und 1,5l Wasser mit. Das Thermometer hat auf jeden Fall nicht gelogen. Es ist kalt aber die Sonne bricht durch die morgendlichen Wolken und taucht das Ganze in ein tolles Licht. Alle Systeme sind auf Start und los geht’s. 

Schattenspiele auf den ersten Metern
Auf dem bekannten Radweg „Am Schluff“ geht es in Richtung Norden. Hinter Süchteln verlasse ich den Radweg und fahre weiter in Nördlicher Richtung durch den Weiler Tuppenend. Die noch tiefstehende Sonne malt ein Schattenbild durch die Häuser und Bäume in den Gärten. Alles ist noch sehr ruhig, es sind kaum Menschen auf der Straße. 

Take the long way
Weiter geht’s durch Hagenbroich. Nur ein paar Gehöfte; die Straße ist in einem schlechten Zustand. Tiefe Wellen und Frostaufbrüche lassen mich auf der Strecke Slalom fahren. Aber das sehr gute Fahrwerk des Wild One bügelt die heftigsten Unebenheiten einfach weg. Nach ca. 1500m biege ich in westliche Richtung ab. Langsam erheben sich sanft die Süchtelner Höhen. Mit circa. 2,5% auf 2000m geht es 30 Höhenmeter nach oben. Am Ende der Steigung biege ich in südliche Richtung ab und radle entlang des Höhenzugs. Der Blick nach Osten in die Niederrheinebene ist unbeschreiblich. Die Sonne strahlt auf die Felder und taucht die Umgebung in ein goldfarbenes Licht. Eigentlich schon fast zu kitschig um real zu sein. Auf einem kurzen unbefestigten Stück Waldweg geht’s in Richtung Bocholt. Mit einem ordentlichen Speed rausche ich die Abfahrt durch Bocholt um am Ende in einem scharfen Rechtsknick wieder in Richtung Norden abzubiegen. Was heißt abbiegen….rechts anbremsen und das Hinterrad driftet durch di Kurve….yesssssss…das macht Laune. Weiter radle ich durch die Felder und überquere den Radweg der ehemaligen Bahnlinie von Grefrath nach Lobberich. Die nächste Ortschaft ist Hinsbeck. 

Aufwärts bei Hinsbeck
Der Weg dorthin führt mich an einigen Höfen und Koppeln vorbei. Die Hinsbecker Mühle lasse ich auf der linken Seite liegen und fahre weiter in Richtung der Krickenbecker Seenplatte. Bei Kilometer 19 habe ich den ersten Zielpunkt meiner Tour erreicht. 

Hinsbecker Bruch
Ich stehe mit meinem Trike vor dem Hinsbecker Bruch. Die Sonne im Rücken und vor meinen Vorderädern ein dösendes Entenpärchen, dass sich nur durch das Klickgeräusch meiner Pedale kurz aufschrecken lässt. Draußen taucht ein Haubentaucher auf und ein Graureiher schwebt gemächlich über den See; eine reine Idylle…ich beiße in den Apfel. Nach 5 Minuten Pause fahre ich weiter. Der Weg teilt den Hinsbecker Bruch und den Glabbacher Bruch. Wasser auf beiden Seiten des Weges…immer wieder beeindruckend. Jetzt rolle ich am Krickenbecker Schloss vorbei….Traumhafte Lage. Jetzt wo die Bäume kaum Laub tragen kann man mal den Haupttrakt erkennen. Leider ist das Schloss für „normale“ Besucher nicht geöffnet. 

Krickenbecker Schloss
Es war mal im Besitz der West LB. Auf der linken Seite blitzt nun die Wasserfläche des Schroliksee. Ich biege in Richtung Nordost und Umrunde den Poelvenn See. Hier kann man im Sommer baden. Ein schönes Fleckchen Erde. Hier treffe ich auch wieder auf die Nordkanalroute. Mitten im Wald erkennt man den Graben den Napoleons Bauleute durch die Niederrheinebene gebuddelt haben; irgendwie mussten sie dann feststellen, dass sich ihnen eine Wasserscheide entgegenstellt. Ich verlasse den Wald und rolle in östlicher Richtung weiter die Felder und Wiesen des Niederrheins. Den kleinen Ort Vinkrath umrunde ich und treffe kurz vor Grefrath auf die Niers. An der Um/Ausstiegsstelle der Kanufahrten halte ich an und lasse mich auch den Betonstufen nieder. 

An der Niers
Die Sonne hat mittlerweile die Schwellen in mühevoller Arbeit über 3 Stunden aufgewärmt. So kann man es sich gut gehen lassen. Die Sonne scheint mir ins Gesicht und genüsslich verdrücke ich meinen zweiten Apfel. Die Niers fließt träge vor mir; das Wasser ist einigermaßen klar und ab dieser Stelle bekommt die Niers wieder einen Charakter, der an ein ursprüngliches Gewässer erinnert. Nach zehn Minuten setzte ich mich wieder in meinen Schalensitz und trete in die Pedale. Nach zwei Kilometern bin ich am Flugplatz Niershorst angekommen. Hier schaue ich den Vorbereitungen der Segelflieger zu; da würde ich gerne mal mit segeln. Die Landschaft mal von oben betrachten. Das werde ich auf jeden Fall noch Mal durchziehen. 

Flugplatz Niershorst
Bei Grefrath Oedt fahre ich durch die Niersauen. Die Wege sind unbefestigt und es tritt sich einigermaßen schwer. Sicherlich ist das auch mit dem normalen Rad kein Spass aber mit dem Trike geht es doch noch ein bisschen schwerer...gutes Training. 

Niersauen
Den restlichen Weg bin ich schon hundert Mal gefahren aber ich mache noch ein kleines Häkchen über Süchteln Hagen und fahre vorbei an der Cloerather Mühle. Das Storchennest ist besetzt und ich sehe mindestens einen Storch obendrauf sitzen. Jetzt sind es nur noch 10 Minuten nach Hause und dort erwartet mich ein leckeres verspätetes Frühstück. Am Ende stehen knapp 50 Kilometer auf der Uhr.

Fazit:
Auch wenn ich ein ausgesprochener Morgenmuffel bin, muss ich sagen, dass solche Morgentouren ihren Reiz haben. Das morgendliche Licht ist bezaubernd und die Ruhe hat etwas Meditatives. Tolle Landschaft und ich muss einfach wiederholen, dass gerade für dieses Gebiet das Liegetrike ein optimales Gefährt für solche Touren ist. Reisen, nicht rasen ist die Devise. Ich komme ich besser in Schwung und 50 Kilometer sind ein Klacks.


Tourdaten:
Zeit gesamt:                                      4h 01min
Länge:                                              49,97km
Durchschnittsgeschwindigkeit:         16,65km/h
Höhenmeter:                                    289m (Google Earth)
Temperatur:                                     2,5 - 12°C