Montag, 20. Mai 2013

Jagd auf Hasen, Fasanen und Rennradler KM 838


Die letzten beiden Wochen bin ich kaum zum Fahren gekommen. Entweder war ich beruflich unterwegs und kam erst spät abends nach Hause, oder das Wetter spielte nicht mit. Am Pfingstwochenende war auch noch ein Besuch in der alten Heimat angesagt und die Wettervorhersage hatte auch keine sonderlich guten Nachrichten für den verbleibenden Pfingstmontag für mich parat. Am Sonntagnachmittag sind wir dann wieder nach Hause gefahren…300km auf der Autobahn und den Bauch voll mit leckerem Essen und Kuchen.
Je näher wir dem Niederrhein kamen umso besser wurde das Wetter. Das Thermometer zeigte 22°C an und die Sonne schien, wenn auch ein wenig milchig…die Vorboten für den verregneten Montag. Da werde ich noch eine schöne Feierabendrunde drehen und etwas Kuchen verbrennen.

Um  19 Uhr waren wir wieder zu Hause. Schnell das Auto ausräumen und dann in die Radkluft werfen.  Pulsuhr an; Navi an; Sonnenbrille an und los geht’s. Wie so oft habe ich noch keinen Plan wo ich langfahre. Der Wind bläst heute etwas strammer aus Nordwest, also entscheide ich mich für die Fahrt gegen den Wind um für die Rückfahrt einen gemütlichen  Rückenwind zu bekommen.
Schnell bin ich auf der ehemaligen Bahnstrecke nach Süchteln. Hier kenne ich mittlerweile jedes Steinchen.  Schnell habe ich die Hauptstrasse hinter mich gelassen und rolle durch die Felder und Wiesen. Um diese Uhrzeit ist kaum noch etwas los und eigentlich könnte ich mir einen Knopf ins Ohr stecken und etwas Musik hören, aber ich genieße auch die Musik, die mir die Natur zu bieten hat; der Wind, die schimpfenden Amseln, hier und da ein Rascheln im Gebüsch und die protestierenden Fasanen.
Kurz vor Grefrath biege ich links ab und habe die Süchtelner Höhen als Panorama vor mir. Die Sonne sinkt immer weiter nach unten und verschwindet hin und wieder hinter einer Wolkenbank. Im Nordwesten zeigt sich ein dunkler Streifen; das dürfte die Vorhut des Regengebiets sein. Das ist aber noch alles weit und ich kann unbesorgt weiter meine Spur ziehen. Am Rand des Höhenzugs geht es in sanften Wellen nach Norden. Der Wind bläst mir ins Gesicht aber er macht mir keine Probleme die Beine kurbeln geschmeidig und rund. So langsam machen sich die gefahrenen Kilometer bemerkbar. Ein Blick auf die Pulsuhr 125BPM…so ist es richtig. Nach kurzer Zeit fahre ich durch die kleinen Ortschaften Glabbach und Voursenbeck. Hier geht es weiter zu den Krickenbecker Seen. So langsam setzt die Dämmerung ein und es wird merklich dunkler insbesondere mit Sonnenbrille im Wald. Hier da überhole ich ein paar verspätete Radler auf ihrem Heimweg. Ich werde einen kleinen Abstecher zum Hinsbecker Bruch machen. Am Ufer des Sees kann man sehr schön die Seele baumeln lassen. Der Blick auf die spiegelglatte Oberfläche des Sees hat es beruhigendes. Ein Rentnerehepaar beäugt mich neugierig, trauen sich aber nicht mich anzusprechen. Die Sonnenbrille wird verpackt, die brauche ich jetzt nicht mehr und weiter geht’s ….wohin?? Immer der Nase nach.
Durch den kleinen Ort Hombergen fahre ich nach Hinsbeck. Ich nehme aber eine Nebenstrecke und das Geläuf wird etwas rauer. Das macht aber nichts; ich bin ja excellent gefedert unterwegs…W1-Land. Hinsbeck lasse ich links liegen und mache noch einen kurzen Schwenk nach Westen um dann wieder nach links nach Lobberich abzubiegen. Es geht durch Schönkes und Wevelinghoven und bei Lobberich biege ich auf die ehemalige Bahnlinie nach Grefrath ab. Kurz nochmal etwas fester treten  und dann geht es 2km mit moderaten 2% Gefälle abwärts. Der große Gang wird aufgelegt und ein  kurzer Blick auf den Speedometer übersteigt die 40km/h…das macht Laune. Ich habe aber keine Lust durch Grefrath zu fahren und ich biege vorher rechts ab. Hier bin ich vorhin schon gefahren. Der gerade Weg wäre jetzt gerade aus nach Hause aber ich entscheide mich für eine kurze Tour über die Hügel. Die Sonne ist mittlerweile untergegangen. Ich sehe ein Paar Hasen über die Felder stauben. Als sie mich bemerken legen sie sich flach auf den Boden und legen die Ohren an…ich sehe euch aber trotzdem. Bei  Oberbocholt kassiert mich ein Rennradler. Wortlos sprintet er an mir vorbei aber gleich geht’s den Berg runter und da möchte ich einfach mal testen wie ich mich so schlage. Also großes Blatt, kleines Ritzel und los. Die Qualität der Straße ist wirklich bescheiden aber ich kann mich an den Burschen ran arbeiten.  Eben hat er gemerkt, dass ich hinter ihm bin und schon tritt er mächtig in die Pedale. Das kann ich auch uns so rauschen wir mit über 50 Sachen den wahrlich nicht steilen Hügel runter. Unten angekommen lasse beziehungsweise muss ich ihn ziehen lassen. Hat aber trotzdem Spass gemacht und schon steht die nächste Bergwertung an. Über den Mühlenheuweg geht es nach Dornbusch. Kurz aber knackig maximal 12% aber wo es hoch geht, geht es auch wieder runter. Hier kann man es so richtig knallen lassen. Mehr als 50, ohne treten, sind hier ohne Probleme drin. Unten angekommen muss man aber scharf bremsen….rechts vor links. 
Mittlerweile habe ich meine Lampen angezündet; es ist schon merklich duster geworden. An der Dornbuscher Kirche vorbei bereite ich mich auf die letzte „Bergwertung“ vor. Vor sechs Wochen habe ich mich hier mit dem Notanker hochgequält. Jetzt bleibt das mittlere Blatt und ich trete den Hügel platt. Die Pulsuhr quittiert den Sprint mit wildem Gepiepe…ich kann es manchmal nicht lassen. Etwas Außer Atem komme ich oben an, aber nach ein paar Minuten ist mein Puls wieder bei 130 BPM. Ab jetzt geht es nur noch bergab. In den Straßen ist fast nichts mehr los und ich kann in Ruhe durch Süchteln kurbeln. Es ist ja schon fast 22 Uhr. Nochmal kurz durch die Felder und schon rolle ich vor meine Garage.


Fazit:
Hasen, Fasanen und Rennradler; eine gute Jagdquote. Trotz Zwischensprints und ein paar Höhenmeter zeigt mein Durchschnittspuls 131 BPM. Es wird besser. Die 300 Kilometer Autobahnfahrt habe ich mir wunderbar aus den Beinen getreten. Ich fühle mich gut und das ist die Hauptsache. 
Der neue Reifen läuft gut. Kein Höhenschlag mehr und es Vers ist noch kein Verschleiß auf der Lauffläche feststellbar. Schade, dass sich Schwalbe auf meine Anfrage bis heute noch nicht gemeldet hat.


Tourdaten:
Zeit gesamt:                                                     2h 30min
Länge:                                                                 43,49km
Durchschnittsgeschwindigkeit:                 17,54km/h
Höhenmeter:                                                   326m
Temperatur:                                                     20°C



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