Nach meinem Ruhetag am
Samstag, ging es Sonntags wieder auf die Piste. Es ist schon ein eigenartiges
Gefühl nach 10 Jahren auf wohlbekannten Strecken durch die alte Heimat zu
rollen. Von Einhausen im hessischen Ried ging es über Riedrode und Lampertheim in
Richtung Mannheim. Zwischenziel war das Stepahnienufer in Mannheim, um mich mit
wieder mit meinen Mitradelkollegen aus England zu treffen.
Peinlicherweise habe ich
mich in Mannheim an einer etwas unübersichtlichen Stelle doch glatt verfahren…ich
habe keine Ahnung ob die Radwegführung geändert wurde oder ich schlicht und
einfach nach so langer Zeit alles vergessen habe. Aber anyhow letztendlich bin
ich pünktlich am vereinbarten Treffpunkt angekommen. Nach einer kurzen
Wartezeit kamen mir Auntiehelen, Simon und Joyce aus Richtung Speyer entgegen
gerollt. Unser nächstes Ziel war das Restaurant Dehus in Mannheim auf der
Friesenheimer Insel. Das Lokal liegt in the middle of nowhere. Es liegt quasi
auf einer Insel umschlossen von Rhein, Altrhein und Neckar. Nach einem leckeren
Essen ging es zurück aufs „Festland“ vorbei an Lampertheim in Richtung
Etappenziel Worms.
Die BASF |
Nach 61km sind wir in die Tiefgarage im Hotel eingerollt.
Danach folgte das übliche Procedere…Duschen, Kleidung waschen und aufhängen,
ausruhen und danach Abendessen.
Auf der Altrheinfähre bei Mannheim |
Für den nächsten Tag war
mal wieder eine etwas längere Etappe vorgesehen. Nachdem wir bisher von
perfekten Wetter verwöhnt waren, gab es an diesem Tag zur Abwechslung Regen.
Also rein in die Regenklamotten.
Perfekte Regenbekleidung |
Raus aus Worms über die Rheinbrücke auf die
rechte Rheinseite und dann durch die Landschaft des hessischen Rieds rollend.
Leider konnten wir nicht am Rhein entlangfahren, da auch hier der Weg gesperrt
war. Also hieß es abbiegen nach Osten in Richtung Biblis. Zwischenzeitlich
hatte es aufgehört zu regnen und wir konnten die Regensachen wegpacken…allerdings
nur für kurze Zeit. In Gernsheim sind wir wieder auf den Rhein getroffen und
sind mit der Fähre auf die andere Rheinseite übergesetzt. Vorbei an Oppenheim,
Nierstein ging es zurück nach Mainz. Über die Theodor-Heuss-Brücke ging es auf
die Wiesbadener Seite, vorbei am Schloss Biebrich, Schierstein nach Eltville.
Die letzten Kilometer waren doch ziemlich nass, aber mit der richtigen Kleidung
ist es eigentlich kein Problem. Ich blieb einigermaßen trocken in meiner
Regenjacke und Regenhose von Rose Versand (vor der Tour war ich im Bikeshop in
Bocholt und haben die Sachen anprobiert).
Unsere Räder durften wir im
überdachten Biergartenbereich des Hotels abstellen. Am Ende des Tages waren es
91km.
Der nächste Morgen hielt
eine Überraschung für mich parat. In den vergangenen Wochen merkte ich schon,
dass das rechte Radlager etwas Geräusche machte…ein untrügliches Zeichen für
ein Schaden des Radlagers nach etwas über 10.000km.
Defektes Radlager |
Ich bin trotzdem ohne Austausch
auf die Tour gegangen! Der gestrige Regentag hat dem Radlager sozusagen den
Rest gegeben. Durch die Regenfahrt scheint erheblich Wasser durch die defekte
Abdichtung gekommen zu sein, was dann zur Auswaschung führte. Ab diesem
Zeitpunkt begleitete mich für die nächsten 300km ein mahlendes Geräusch, aber
das Rad drehte sich wenigstens noch. Bei schönem, sonnigem Wetter ging es
weiter entlang am Rhein über Oestrich-Winkel nach Rüdesheim. In Rüdesheim ging
es wieder zurück auf die rechte Rheinseite nach Bingen. Ab hier wird das
Rheintal wieder enger. Anfangs rollt der Radweg noch abseits der B9 aber nach
einiger Zeit wird es einfach zu eng und der Radweg führt direkt an der Straße
entlang. Der Radweg ist allerdings ein einem sehr guten Zustand…auch wenn
manchmal ein paar Hindernisse eingestreut werden.
Hindernisse |
Auf den bereits bekannten Weg
ging es vorbei an Bacherach, Oberwesel, Loreley, St. Goar Boppard zu unserem
Etappenziel nach Spay. 70km in einer der schönsten Gegenden in Deutschland;
einfach nur wunderbar.
Auch am nächsten Morgen
wartete die Sonne auf uns. Nach einem gemütlichen Frühstück ging es weiter. Das
Etappenziel war diesmal Bad Honeff. Das hieß, das wir irgendwo wieder auf die
rechte Rheinseite rüber mussten. Aber erst einmal ging es in Richtung Koblenz
vorbei am Deutschen Eck über die Mosel.
Deutsches Eck |
Obwohl der Weg bereits bekannt war, war
es keineswegs langweilig. Die Eindrücke unterwegs sind immer wieder anderer
Art. Bei Umitz ging es über eine Eisenbahnbrücke auf die andere Rheinseite. Auf
der Brücke war ein wenig rangieren Notwendig, da alles doch sehr eng war.
Der
Fahrweg ist mit Holzplatten belegt. Vor ein paar Jahren musste die Brücke
gesperrt werden, da ein Pferd durch die Planken eingebrochen war und in den
Rhein gestürzt ist. Glücklicherweise war weder Pferd nichts passiert und konnte
ans Ufer zurückschwimmen. Zum Glück habe ich erst nach Überquerung der Brücke
von diesem Vorfall erfahren. Weiter ging es an Neuwied vorbei bis uns Leutedorf
Bauarbeiten am Radweg bzw. Bundesstraße ausbremsten. Wir wurden schon vorher
von einem Einheimischen auf mögliche Probleme hingewiesen, aber wir ließen uns
nicht beirren. Etwas abseits der Straße ging es einen unbefestigten Weg hoch in
die Weinberge. Das heißt kleinster Gang und langsam den Berg hochkurbeln. Von
hier oben hatte man einen wunderbaren Blick auf das Rheintal und die Großbaustelle
hier wäre kein Platz für unsere Trikes gewesen. Weiter ging es bis urplötzlich
der Weg an einer Barriere aufhörte.
Es gab keine Möglichkeit weiterzukommen. Es
gab nun die Möglichkeit den gleichen Weg nochmals zurückzufahren und unten im
Tal eine Alternative zu suchen oder Plan B…es gab eine recht steile und mit
Geröll übersäte Abfahrt. Das war eigentlich mehr für Mountainbikes gedacht aber
wir haben uns für diesen Weg entschieden.
Glücklicherweise sind wir alle unten
heil angekommen und es zeigt, dass man selbst mit vollgepackten Trikes in
schwierigem Situation zurechtkommen kann. Die Probleme waren allerdings noch
nicht gelöst. Wir standen jetzt hinter einer Leitplanke direkt in der
Baustelle. Die Weiterfahrt in Richtung Ziel, war durch einen großen Erdhaufen verwehrt
und wir konnten die Trikes auch nicht einfach über die Leitplanke in den fließenden
Verkehr der Bundesstraße heben. Es blieb uns also nichts Anderes übrig, als ein
paar Meter zurück zu fahren und uns dann in den Verkehr der Bundesstraße
einzureihen…einige Autofahrer haben uns dafür sicherlich gehasst, da ein
überholen in der Baustelle nicht möglich war. Wir hatten allerdings
Geleitschutz durch einen kleinen Bagger der uns die Baustelle lotste. Im
Nachhinein war das eine aufregende aber dennoch unnötige Episode. Der Weg war
als Radweg ausgeschildert und es gab keinerlei Hinweise darauf, dass der Weg im
Nirgendwo endet. Hier könnte man entsprechende Schilder und eine
Umleitungsempfehlung erwarten. Ohne Zwischenfälle ging es weiter vorbei an den
Überresten der berühmten Brücke von Remagen bis nach Röhndorf. Nach 73km hatten
wir unser Ziel in einem Gästehaus eines Weinguts unterhalb des Drachenfels
erreicht. Der Tag klang bei einem leckeren Essen und einer guten Flasche Wein
aus. Nochmals besten Dank für den leckeren Flammkuchen und den tollen Abend.
Die Vorhersage für den
nächsten Tag war alles andere als gut...jede Menge Regen für den ganzen Tag, aber
überraschenderweise konnten wir im Trockenen starten. Der Regen setzte erst
später ein. Es ging auf der rechten Rheinseite in Richtung Königswinter vorbei
an Bonn-Beul.
Köln |
Nach 35km hatten wir Köln erreicht und hier öffnete der Himmel
seine Schleusen. Wir hatten zum Glück die Regenkleidung schon an und so konnten
wir den Großteil der Feuchtigkeit abwehren. Aber bei solchen Regenmengen lässt
auch die beste Membran irgendwann mal etwas Regen durch, allerdings nur
moderat. Wir haben uns dann zum Mittagessen in eine Pizzeria verkrümelt und haben
den Rest des großen Regen im trockenen verbracht…unsere Trikes mussten draußen
im Regen bleiben. Der Rest der Strecke war ehr unspektakulär und durch die Umfahrung
des Chemieparks Bayer Leverkusen geprägt. Nach 75km hatten wir unser Quartier
in Hitdorf bei Leverkusen erreicht.
Die letzte Etappe der
Rheintour stand an. Von Hitdorf starteten wir bei tollem Wetter in Richtung
Düsseldorf um bei Neuss auf der Nordkanalroute nach Hause zu fahren. Unser Weg
führte uns durch Monheim und wir machten einen kleinen Abstecher zum Schloss
Benrath bei Düsseldorf.
Schloss Benrath |
Bei Himmelgeist ging es via Fähre zurück auf die andere
Rheinseite. Nach ein paar Kilometern (zum Leidwesen meiner Mitradler auch
Offroad) konnten wir in Neuss auf die Nordkanalroute einbiegen.
Zum Schluss nochmal Offroad |
Heimische
Gefilde nun waren es nur noch 30km bis nach Hause. Gegen Nachmittag sind wir bei
mir zu Hause angekommen. Wir wurden alle herzlich von meiner Frau und Tochter
empfangen und es gab etwas Leckeres zu essen. Für mich war die Tour hier nach
818 km zu Ende. Meine lieben Freunde mussten noch weiter nach Kempen und für
Simon und Joyce hieß es in den nächsten Tagen weiter am Rhein entlang nach Hoek
van Holland und mit der Fähre zurück auf die Insel.
Wieder zu Hause |
Das war meine erste
längere Radtour mit dem Trike und ich muss einfach sagen es war wunderbar. Das
lag an der genialen Landschaft, dem größtenteils sehr angenehmen Wetter und natürlich
an der genialen Reisebegleitung. Nochmals besten Dank an Auntiehelen für die
perfekte Reiseplanung. Für mich steht klar, dies war nicht die letzte Tour.
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