Ein ziemlich reißerischer Titel
aber es trifft so ziemlich genau die derzeitige Situation. Aber immer schön der
Reihe nach.
Nach meinem letzten Blogeintrag
hatte ich einige Gelegenheit mit dem W1
den Niederrhein unsicher zu machen, meist habe ich mich abends nach dem Essen
auf mein Trike gesetzt und bin noch zwei bis drei Stunden durch die Gegend
gerollt. So habe ich mein gewünschtes Ziel doch noch erreicht. Aktuell stehen
2134 Kilometer auf der Uhr und wenn man bedenkt, dass dies einer Dauer von über
122 Stunden entspricht, kann ich meiner Familie und der besten Ehefrau von
Allen (Originalzitat von Ephraim Kishon) einfach nur für die Geduld danken….ich
sehe das nicht als selbstverständlich an.
Seit einiger Zeit dokumentiere
ich meine Ausfahrten mit der Iphone App Runtastic Road Bike Pro. Bereits vor
Jahren hatte ich die App run.gps auf meinem Windows 6.5 Mobiltelefon. Das war
damals die einzige, für mich nutzbare, App auf dem Smartphone. Die App blieb
mir auch ein treuer Begleiter nach dem Umstieg auf Android. Allerdings fand ich
die Ungenauigkeiten, speziell bei der Geschwindigkeitsmessung, nicht so
prickelend. Und da meine ich nicht ein paar Kilometer pro Stunde mehr oder
weniger, sondern richtige Ausreiser...beispielsweise 659,7km/h. Also habe ich
mich mal mit ein paar Neuerungen auseinander gesetzt. Gelandet bin ich
letztendlich bei Runtastic, wobei ich einen Pulsgurt und einen Geschwindigkeit/Trittfrequenzsensor
über Smart Bluetooth verbunden habe. Somit habe ich die wichtigen Daten
zusammen und bekomme nebenbei noch eine etwas nachvollziehbarere Geschwindigkeitserfassung.
Das Ganze funktioniert ganz gut. Das IPhone habe mit einem Halter von Quadlock
auf dem Ausleger montiert. Der Halter fixiert das Telefon sehr gut, ich muss
allerdings den Halter auf dem Rohr noch etwas besser fixieren. Bei starken
Erschütterungen verschiebt sich das Ganze. Ein großer Nachteil der
Mobiltelefonlösung ist sicherlich der Energieverbrauch. Bei eingeschaltetem
Bildschirm macht der Akku nach 2 Stunden schlapp. Wenn man immer nur
zwischendrin die Werte abcheckt sind sicherlich 4 bis 5 Stunden machbar. Ich
habe dafür zwei Lösungsansätze. Erstens kann man sich in zyklischen Abständen
die wichtigsten Werte ins Ohr flüstern lassen. So hat man Geschwindigkeit und
Puls einigermaßen unter Kontrolle. Lässt man den Bildschirm laufen, geht nichts
an einer externen Powerunit vorbei. Ich habe mir eine 15.000mAh Unit geleistet.
Hiermit ist man für alle Eventualitäten gut gerüstet. Das Ladekabel passt von
der Länge wunderbar, sodass ich die Powerunit in die Packtasche stecken kann.
Ich habe mir auch angewöhnt meine
Routen im Voraus zu planen. Das fahren „pi-mal-Schnauze“ ist zwar eine tolle
Sache, aber ich muss einfach sagen, dass wenn man die kurze Zeit optimal nutzen
möchte, an der Planung kein Weg vorbei geht. Oftmals war ich abends unterwegs
und habe einfach zu früh den Rückweg
angetreten. Da war dann doch immer noch Luft um ein paar Kilometer mehr zu fahren.
Jetzt habe ich ca. 10 Routen mit verschiedenen Distanzen in meinem Portfolio.
Die lassen sich natürlich beliebig variieren und ich habe einfach einen
wesentlich besseren Überblick. Die Planung führe ich übrigens mit der Software
komoot durch. Diese App habe ich auch auf meinem Mobiltelefon laufen und sie
kann auch parallel zur Runtastic App laufen. Somit habe ich auch noch ein
quasi-vollständiges Navigationssystem mit an Bord. Und selbst wenn es mal in
das nachbarliche Ausland geht, hat man Offline-Karten zur Navigation zur
Verfügung.
Ein weitere Neuerung habe ich
mittlerweile ebenfalls am W1…eine Action Cam. Ich hatte immer wieder mal den
Gedanken mir so etwas zuzulegen, um ein paar nette Filmchen zu drehen. Aber die
Nachbearbeitung der Videos hat mich immer wieder abgeschreckt. Aber in den
letzten Wochen hatte ich dann zweimal
die Erfahrung machen müssen, dass es vielleicht gar nicht so schlecht ist
einige Situationen zu dokumentieren. Die erste Begegnung hatte ich vor circa 5
Wochen. Bis dato bin ich mit den Mitverkehrsteilnehmer wenig in Kontakt
gekommen. Vielleicht mal ein Hupen oder eine Dusche mit Scheibenwaschwasser.
Aber was mir damals passierte bekam eine völlig neue Qualität.
Ich war auf meiner 50 Kilometer
Runde Rund um Kempen. Auf einem Wirtschaftsweg bog, von einer Landstraße
kommend, ein PKW (älteres Baujahr, mit einer vor sich hinsterbenden
Zylinderkopfdichtung) vor mir ein. Ich musste anhalten, weil er vor mit mitten
auf dem Weg anhielt. Er öffnete die Fahrertür und lies seinen kleinen, süßen
Hund nach draußen. Die Tür schloss sich wieder und das Auto setzte sich mit ca.
5 Kilometer pro Stunde und schleifender Kupplung in Bewegung. Ich hatte keine
Chance an ihm vorbei zu kommen und so war ich gezwungen in einem gewissen
Abstand hinter ihm her zurollen. Mit einem Trike habe ich damit eigentlich
keine Probleme, weil man eben nicht umfallen kann, aber die Dosis an
unverbranntem Benzin, verdampftem Kühlwasser und Motoröl im Phasenübergang
zwischen flüssig und gasförmig, machte mir ordentlich zu schaffen. Damit ich
das Ganze nicht alleine ertragen musste, gesellte sich der kleine, süße Hund zu
mir und bellte mich freudig an (ich kenne mich bei Hunden nicht aus aber ich
gehe grundsätzlich von einem positiven Ansinnen aus). Nach einigen hundert
Metern Inhalation des gesundheitlich Bedenklichen Aerosols habe ich mich
klingelnd an diesem Stinkmops vorbeigemogelt. Es gab einen kurzen Wortwechsel.
Ich habe nichts verstanden, wurde allerdings eine Minute später über den möglichen
Inhalt der Worte sehr unsanft aufgeklärt. Nachdem ich das Auto überholt hatte,
schenkte ich diesem keine weitere Beachtung mehr. Nach ein paar Metern warf ich
aber wieder routinemäßig einen Blick in meinem Rückspiegel und da war er wieder
hinter mir…der freundliche Hundehalter. Ich hatte keine Lust auf irgendwelche
Konfrontationen und so versuchte ich mich so dünn wie möglich zu machen. Das heißt
bei mir, dass ich mit einem Vorderrad und meist noch dem Hinterrad auf dem
Randstreifen fahre. Das ist zwar nicht angenehm, aber das Rad kann das ab.
Nachdem das Auto auf meiner Höhe war, zog er urplötzlich nach rechts in meine
Richtung. Mir blieb nichts anderes übrig als geistesgegenwertig bremsend nach
rechts auf den Acker auszuweichen. Ehe ich mich versah rauschte ich über einen
kleinen Absatz in ein Gerstenfeld und kam ohne Blessuren zum Stehen….ich war
völlig verdattert. Hier hatte eben jemand wirklich versucht mich platt zu
machen…unglaublich…ich zitterte am ganzen Körper. Ich versuchte natürlich noch
den Burschen auszumachen aber der war bereits über alle Berge. Nachdenklich machte
ich mich auf den Heimweg. Ich hätte nie gedacht, dass man das Auto gegen einen
schutzlosen Verkehrsteilnehmer als Waffe einsetzen würde.
Keine zwei Wochen später hatte
ich das nächste Erlebnis, das mich dazu bewog meine Fahrten mit einer Kamera zu
dokumentieren. Ich war auf der gleichen Strecke unterwegs, allerdings ein paar
Kilometer in Richtung Heimat. Ich muss vielleicht noch erwähnen, dass ich mich
meist auf, für den öffentlich Verkehr, gesperrten Wegen bewege. Die gibt es
hier zu Hauf und werden von den hiesigen Landwirten benutzt. Diese Wege sind auch
ausgewiesene Radrouten aus NRW, Deutschland oder Europa. Also, Radfahren ist
hier ausdrücklich erlaubt. Die letzten Kilometer bis nach Hause lasse ich es manchmal
ein wenig etwas schneller angehen und so rolle ich dann auch mal mit um die 30
über die Wege. Es war bereits 21:30 und der Fahrtwind pfiff in meinen Ohren.
Ich weiß nicht, wie lange der BMW schon hinter mir her fuhr. Es konnte
allerdings nicht allzu lange sein, da ich ein paar Sekunden vorher den Weg
gewechselt hatte. Just in dem Moment als ich ihn entdeckte, kam er mir schon
bedenklich nahe und hupte mich regelrecht von der Straße (wohlgemerkt ich fuhr
30 bei erlaubten 30). Trotzdem machte ich Platz, soweit und sobald es mir
ungefährlich möglich war. Neben mir fahrend hupte er mich nochmals an. Um dann
kurz vor meinem Tretlager wieder einzuscheren. Irgendwie hatte ich einen
Riecher, dass es zu einer Konfrontation kommen könnte. Und prompt musste ich
feststellen, dass ich nicht Unrecht hatte. Er bremste kurz an, um eine zehntel
Sekunde später eine respektable Vollbremsung hinzulegen. Dank der Avid BB7
Scheibenbremsen habe ich einen verdammt kurzen Bremsweg. Das Hinterrad kam kurz
hoch, aber ich blieb trotzdem ohne Probleme zum Stehen. Was allerdings dann
geschah verschlug mir doch die Sprache. Der Fahrer riss die Tür auf, stürmte
aus seinem Auto und machte mich, entschuldigt die harte Ausdrucksweise, zur
Sau. Der Reihe nach warf er mir folgende Anschuldigungen an den Kopf:
-
Ich hätte ihn genötigt
-
Ich würde ihn absichtlich behindern
-
Ich dürfte auf diesem Weg nicht fahren, da ich
kein Landwirt bin
-
Ich hätte hier generell nichts verloren
Ihr könnt diese Sätze noch
beliebig mit Schimpfworten, Kraftausdrücken und Beleidigungen ausschmücken. Das
dürfte auch dann ziemlich dem Originalzitaten gleichkommen. Nachdem ich das
Ganze über mich ergehen haben lasse, habe ich mich erdreistet zu fragen, wer
hier wen wohl genötigt hat. Außerdem wies ich ihn darauf hin, dass ich mich
hier auf einem Radwanderweg befinde, wie man unschwer an den Hinweisschildern
erkennen kann, wenn man denn auch mal hinschaut. Meiner Aufforderung sich
schleunigst in sein Auto zu setzen und weiter zu fahren, parierte er mit dem
Satz: „Wenn ich Dich hier noch mal sehe, mach ich Dich platt!“ Eine offen
ausgesprochene Morddrohung…das hatte ich auch noch nicht. Trotzdem kam er
meiner Empfehlung nach, setzte sich in seinen 320d und rauschte von dannen. Da
saß ich nun völlig verdattert auf meinem Trike…heftig. Das KFZ-Kennzeichen
hatte ich mir diesmal gemerkt. Sollte dieser unfreundliche Mensch zufällig
diesen Blog lesen (was ich nicht glaube), dann gebe ich ihm den Rat, dass er zukünftig
etwas vorsichtiger sein sollte, sein Kennzeichen ist mir bekannt. Beim nächsten
Zwischenfall ist eine Anzeige fällig.
Diese zwei Vorfälle haben mich
dazu bewogen, eine Kamera am Fahrrad zu montieren. In langen Jahren auf dem
Fahrrad sind mir selten solche Dinge passiert. Es geht mir hier auch nicht,
jeden Verkehrsteilnehmer ob seiner Fehler zu reglementieren (ich mache selbst
genug Fehler) aber offensichtliche Angriffe auf mein Leib und Leben gehen mir
doch etwas zu weit. Hier möchte ich zukünftig besser gewappnet sein. Das hat
zwar etwas mit Paranoia zu tun, aber mir ist mein Leben wichtig.
Ich habe mir nun die Action Cam
Rollei Bullet 5S besorgt und bin gerade dabei etwas damit herum zu
experimentieren. Auf den ersten Fahrten wurde mir eines klar….es geht nichts
über eine vernünftige Halterung und Erschütterungen sind auch nur bis zu einem
gewissen Maße kompensierbar. Ich habe die Kamera zuerst auf dem Halter, an dem
das Schutzblech und das Rücklicht befestigt sind, angebracht. Die Vibrationen
sind allerdings zu heftig und so habe ich mir einen alternativen Halter
besorgt. Hier ist das erste Video, allerdings noch am hinteren Mast befestigt.
Das ist noch nicht optimal. Die Videoqualität ist einigermaßen in Ordnung; ich
glaube das man für 180€ keine Wunder erwarten kann. Die Rollei kommt in einem
ordentlichen Gesamtpaket mit einigen unterschiedlichen Haltern, Schutzgehäuse
und einer Fernbedienung (tolle Sache). Von den Maßen ist sie der GoPro sehr
ähnlich. Hier ist ein kleines Beispielvideo, welches ich vor kurzem aufgenommen
habe.
In den letzten Wochen habe ich
ein paar Runden mit Helen alias Auntie Helen gedreht. Ich hatte in der
Vergangenheit immer Probleme Jemanden mit einem ähnlichen „Geschwindigkeitsprofil“
beziehungsweise Leistungsniveau zu finden. Meist waren sie zu schnell, wenige
Male zu langsam und so bin ich über die letzten Jahre meist alleine durch die
Landschaft geradelt. Helen allerdings radelt in der gleichen Liga (allerdings
nicht was die Entfernungen an geht, da ist sie mir haushoch überlegen, mit
einer mehr als doppelten Laufleistung pro Jahr). Aber es klappt sehr gut und
ganz nebenbei kann ich meine Englischkenntnisse verbessern und bei Routen von
um die 40 bis 50 Kilometern wird es einem, bei einer solch netten Begleitung,
niemals langweilig. Wir werden sicherlich noch einige Kilometer gemeinsam
radeln.
Letzten Donnerstag habe ich mich
mit Helen zu einer kleinen Tour verabredet. Wir sind von Viersen aus
losgefahren und auf dem Plan standen mindestens 4 Überquerungen der Süchtelner
Höhen bzw. Hinsbecker Schweiz. Nach drei Kilometern stand die erste Bergwertung
an. Die Süchtelner Höhen in Richtung Kletterwald.
Auf den Süchtelner Höhen |
Die Steigungen hier sind
wirklich nicht heftig und lang aber trotzdem bekommt man den Puls schon in die
oberen Regionen. Irgendwie habe ich dann doch einen Abzweig verpasst (peinlich)
und so schlugen wir uns auf nicht optimalen Wegen in Richtung Sportplatz
Süchtelner Höhen. Wo es hoch geht, da geht es sicherlich auch wieder runter.
Die Straße nach Bistard bietet eine gute Gelegenheit das Rad einfach mal rollen
zu lassen (siehe Video oben). Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das ICE
Sprint von Helen ein wenig besser rollt. Das kann mehrere Ursachen haben; ich
habe meine SRAM Dual Drive in Verdacht, es könnte aber auch eine kleines
Problem in der Einstellung der Spur sein. Da muss ich nochmal nachschauen. Von
Bistard aus, geht es am Fuß des Höhenzugs in Richtung Hinsbeck. Da man sich
hier ein paar Meter über der Ebene befindet hat man einen wunderbaren Ausblick
nach Lobberich. Hier kreuzten wir den Bahnradweg Kempen-Kaldenkirchen um dann 2
Kilometer weiter in die zweite Bergwertung zur Windmühle Hinsbeck
hineinzufahren. Diese Windmühle ist wunderschön restauriert und ein echter
Hingucker.
Stammesmühle Hinsbeck |
Es geht weiter in Richtung Norden. Auf diesem Weg kommt uns ein
Rudel älterer Aufrechtfahrer entgegen und mittendrin ein grauer Scorpion….nein
kein Insekt, sondern ein netter Liegetriker. Nach einem kurzen Plausch fahren
wir weiter. In letzter Zeit scheint die Liegefahrraddichte am Niederrhein
zuzunehmen. Im ganzen letzten Jahr hatte ich gesamt 2 Sichtungen. Dieses Jahr
waren es mindestens schon sechs. Auf der Abfahrt kann man es wieder rollen
lassen und Helen zieht auch dieses Mal wieder an mir vorbei. In der Auswertung
später sieht man, dass es ungefähr eine Differenz von 2 km/h ist. In
Voursenbeck haben wir eine kurze Pause im Biergarten „Waldesruh“ eingelegt. Ein
beschauliches Plätzen, wo man es sich gut gehen lassen kann. Ich hatte ein
Radler…Helen, ganz Britin, eine Tasse mit heißem Wasser, zum Baden des mitgebrachten
TeebeutelJ,
natürlich mit Milch…very british. Nach einer guten halben Stunde haben wir uns
auf den Weg zur dritten Bergwertung gemacht….der Aussichtsturm auf dem
Taubenberg. Der Weg dorthin ist etwas Off-Road aber ich wollte Helen den
atemberaubenden Ausblick über die Niederrheinische Tiefebene nicht
vorenthalten. Aber vor dem Genuss hat der liebe Gott die Arbeit gesetzt und
diesmal gepaart mit einer weiteren Gemeinheit. Der Anstieg ist wirklich nicht
gewaltig aber trotzdem hat mein Hinterrad ein paar Mal die Traktion verloren.
Das war aber mehr dem mäßigen Untergrund als der Steilheit geschuldet. Das
größte Problem waren vielmehr die Stechmücken. Zwei Warmblüter auf einem
mühsamen Aufstieg vor sich hin dampfend…ein lohnendes und nahezu wehrloses
Opfer. Selbst Helen, insektenspraybewährt, wurde kaum verschont. Und so haben
wir uns in einer Mischung aus Radfahren und Schuhplatteln den Taubenberg hochgewuchtet.
Oben angekommen gab es auch keine Probleme mehr mit den Plagegeistern….typische
Niederrheinmücken, bei 60m über NN müssen sie ihre Waffen strecken. Den Turm
haben wir dann natürlich auch noch erklettert. Die Luft war einigermaßen klar
und so konnten wir einige Landmarken im Ruhrgebiet, Rheinland und den
Niederlanden ausfindig machen. Jetzt mussten wir aber wieder zurück durch die
Stechmücken-Reihen. Jetzt hatte ich mal die Chance einen echten Thomas-Seide-Gedächtnis-Ritt
hinzulegen….Augen zu und durch, Lenker festhalten und Rollen lassen. Ich muss
sagen, viel mitbekommen habe ich wenig, nur ein paar Mal muss ich wohl die
Bodenhaftung verlassen haben. Die spätere Auswertung ergab circa 45km/h max.
Ohne W1 Fahrwerk hätte es mich irgendwo in die Büsche katapultiert. Der Vorteil
der Aktion….ich war schneller als die Mosquitos. Wieder unten angekommen habe
ich mal den Zustand einiger Verbindungselemente geprüft. Der Halter der Kamera
hatte sich beispielsweise völlig verstellt. Ein paar Speichen am Hinterrad habe
ich vorsorglich noch etwas nachgezogen…..aber wo war Helen????? Ich hatte sie
verloren. Schon klingelte das IPhone, aber die Verbindung war so miserabel,
dass ich nicht verstehen konnte wo sie war. Mensch…ich bin ein wahrer
Gentleman. Mir blieb nichts anderes übrig; ich musste den Taubenberg nochmal
hochkurbeln…die Mosquitos haben mich wieder freudig begrüßt. Oben angekommen
rollte mit Helen aus der anderen Richtung entgegen. Sie war an einem Abzweig
falsch abgebogen. Ich wollte sie den Downhill nicht runterfahren lassen und so
entschieden wir uns in Richtung Hinsbeck auf einer asphaltierten Straße abzufahren.
Von Hinsbeck ging es entlang
einer Landstraße in Richtung Leuth.
Leuther Mühle |
Hier geht es ganz leicht bergab und man kommt
auf eine ordentliche Geschwindigkeit.
Weiter vorbei am De-Witt-See durch Leuth bis wir wieder auf den Bahnradweg
stießen. Wir entschieden uns für die größere Runde und bogen auf dem Radweg in
Richtung Kaldenkirchen ab. Kurz vor Kaldenkirchen geht es wieder zurück nach
Süden. Hier in der Nähe soll es ein kleines Café mit leckerer Kuchenauswahl
geben (Tipp von Helen). Auf einem Wirtschaftsweg geht’s weiter nach Breyll. Die
Sonne stand schon tief und tauchte die Landschaft in ein wunderbares Licht…warum
kann ich nicht Rad fahren und fotografieren???
Sonnenuntergang am Niederrhein |
Ich packe das einfach nicht. Die
Route führt uns mitten durch Breyll, ein beschauliches Städtchen am Niederrhein.
Aber weiter geht es in Richtung Lobberich. Uns führt der Weg am malerischen
Nettebruch. Er gehört zu einer Kette von Seen die von der Nette durchflossen
werden. Jetzt am Abend liegt der kleine See wie eine Spiegelfläche vor uns.
Eine schon fast unnatürlich wirkende Szenerie. Lobberich lassen wir aber links
liegen und bewegen uns entlang Dyk und Kölsumer Weg in Richtung der 4. Beziehungsweise
5. Bergwertung des heutigen Tages…die Süchtelner Höhen mussten wieder erklommen
werden. Aber auch diese Barriere stellt keine wirkliche Herausforderung dar, da
der Anstieg mit circa 1000m und einer Steigung von 9% überschaubar ist. Die
Abfahrt hinunter nach Süchteln ist kurz und knackig und jetzt sind es nur noch
3 Kilometer bis nach Hause.
Am Ende standen knapp 49km auf
der Uhr und 320 Höhenmeter. Es war mal wieder eine tolle Tour und wenn man sie
zu zweit abfahren kann macht es doppelt Spaß. Vielen Dank an Helen für die
nette Begleitung und nochmals Entschuldigung, dass ich dich zweimal verloren
habe.
Tourdaten:
Zeit gesamt: 3h 17min Fahrtzeit
Länge: 49,3 km
Temperatur: 24°C
Zeit gesamt: 3h 17min Fahrtzeit
Länge: 49,3 km
Temperatur: 24°C
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