Dienstag, 7. Mai 2013

Maas Tour KM 715


Es ist Sonntag und es verspricht ein toller Tag zu werden. Die sonntägliche Schwimmrunde hat gut getan und nun sitzen wir auf unserer Terrasse und schlemmen bei herrlichem Sonnenschein ein leckeres Frühstück. Heute Mittag habe ich von meiner Familie frei bekommen und so kann ich mich ohne Zeitdruck auf meine Tour machen.

Ich packe 3 Äpfel und meine Wasserflasche ein. Jetzt noch gut eincremen; die Sonne sticht schon vom Himmel. Ich schwinge mich auf meinen Hobel und rolle gen Westen. Die Anfahrt in Richtung Hohen Busch ist nur kurz aber die Rampe kurz nach dem Start bringt mich immer etwas aus dem Atem. Der guten Entfaltung des Wild One sei Dank, kann ich mich gut der 7% Steigung anpassen. Jetzt geht es 2km durch das Waldgebiet der Süchtelner Höhen. Auf dem Waldboden merkt man erst richtig die sehr gut abgestimmte Federung des Steintrikes. Wurzeln und kleiner Wellen werden einfach überrollt ohne dass das Gefährt merklich aus der Ruhe kommt. Jetzt geht es links ab über die A61 hinunter nach Schirick. Eine kurze Strecke auf der Straße geht es in Richtung Bistard  und biege nach 2 Kilometern nach Boisheim ab. Ich rolle durch die kleinen Weiler Loosen und Lind. Es geht leicht Bergan. Ich muss etwas langsamer kurbeln, da mein Puls etwas zu hoch dreht. Das ging eigentlich schon Mal besser; nun ja ich habe ja Zeit. Kurz für Boisheim muss ich die Eisenbahnlinie Dülken Venlo überqueren und hier steht ein Güterzug mitten auf dem Übergang. Mit mir müssen zwei Moutainbiker auf ihren Specialized Maschinen warten. Nach 10 Minuten kann es endlich weitergehen. Boisheim habe ich schnell hinter mich gebracht und nun geht es entlang der Nette weiter nach Schaag. Die Fahrt durch Schaag ist lang gezogen und am Ortsende schlage ich mich wieder in die Felder. Die Sonne hat schon mächtig Kraft und ich bin froh, dass ich mich vorher gut eingecremt habe. Der Pulsmesser piepst schon wieder…ich muss langsamer machen. Weiter geht es durch Bracht und danach durch Heidhausen. Die nächsten Kilometer geht es durch den Brachter Wald. Bis vor wenigen Jahren war dieses Gelände Sperrgebiet. Die Britische Armee hatte hier eine der größten Munitionsdepots in Europa. Mittlerweile ist das Gebiet geräumt und man kann die ursprüngliche Landschaft durchqueren…aber bitte auf den Wegen bleiben. 

Brachter Wald



















Heidelandschaft Brachter Wald

Pause




















Die Straße führt mich direkt zum Grenzübergang am „weissen Stein“, ein beliebter Ausflugspunkt für die Nachbarn aus den Niederlanden. Nun rolle ich auf niederländischen Wegen. Mein Mobiltelefon meldet das Einbuchen in das ausländische Netz. Durch das Städtchen Reuver geht es in Richtung Maasufer. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen wie sich der Baustil der Häuser innerhalb einiger wenige hundert Meter total verändert.  Reuver habe ich schnell hinter mich gebracht und schon stehe ich am Ufer der Maas. Gegenüber sehe ich das Ufer von Kessel mit den schönen Häusern direkt am Fluss, der Kirche und der imposanten Festung. Vor zwei Monaten sind wir hier noch spazieren gegangen…bei Schneetreiben. 


An der Maas

Überfahrt nach Kessel


Ich will mit der Kettenfähre übersetzen aber es ist doch einiges los. Eine Menge Radfahrer sind unterwegs und so muss ich eine Fähre passieren lassen. Ich nutze die Zeit und mache es mir auf meinem Sessel bequem und futtere meinen ersten Apfel. Jetzt kann ich auch auf die Fähre. 60 Cent kostet die Überfahrt als Radfahrer…ich muss zum Glück keinen Extrapreis für meine Überbreite zahlen. 

Die Überfahrt dauert nicht lange und auf der anderen Seite rolle ich als erster von der Fähre und fahre durch die Innenstadt von Kessel. Die Straßencafés sind voll und ich scheine eine kleine Attraktion zu sein. Hinter Kessel wechsle ich auf den Radweg LF3 entlang der Maas. Bis zur Schleuse führt der Weg direkt auf dem Deich. Leider ist man hier nicht alleine und sonntags sind doch einige Autos unterwegs. Irgendwann biegt der Weg in nach Barlo ab. Ein wunderschönes Städtchen mit einer schönen gemütlichen Innenstadt. Raus geht es wieder durch ein Flutschutztor an dem am oberen Bogen eine große Brezel hängt. Die Bewandtnis hat sich mir noch nicht erschlossen. Weiter geht es auf dem Deich auf den Wiesen grasen Kühe…ein idyllisches Bild. 


Auf dem Maas Deich




















In Richtung Venlo




















Am anderen Ufer der Maas  liegt Tegelen. Im Hintergrund sieht man schon die Brücke über die Maas. Da werde ich drüber fahren um nach Venlo zu kommen. Schnell ist die Autobahnbrücke erreicht. Der Radwegbereich ist großzügig mit 2 Spuren gestaltet…eine Autobahn für Radfahrer. Die Fahrt durch die Vororte von Venlo ist wenig spektakulär außer, dass es ab hier wieder nach oben geht; naja sind nur 40 Höhenmeter. Kurz hinter Venlo geht es durch ein Waldgebiet und ehe man es sich versieht ist man wieder in Deutschland. Die nächste Ortschaft ist Leuth, die ich auch schnell hinter mich lasse. Mein nächstes Ziel ist der De Witt See. Ich biege nach links auf den Radweg, der von Kempen nach Kaldenkirchen führt. Der Radweg teilt den De Witt See in 
zwei Teile; Großer und Kleiner De Witt See. Eine wunderbare Strecke die durch einen Wald führt bevor man auf dem Damm durch den See fährt. Hier mache ich meine zweite Rast, esse meinen zweiten Apfel und nehme einen kräftigen Schluck aus der Flasche.

Großer De Witt See

Panorama De Witt See

Hier checke ich auch mein Rad, denn auf den letzten Kilometern hatte ich das Gefühl, dass die Unwucht am linken Vorderrad stark zugenommen hat. Die ganze Zeit hatte ich schon eine leichte Vibration festgestellt, aber dem keine weiter Beachtung geschenkt. Dafür habe ich jetzt die Quittung bekommen. In einem Bereich von circa 5 Centimeter des Umfangs stelle ich 4 offene Stellen auf der Lauffläche fest. Auf dem ersten Blick sehen sie aus wie Einschnitte. Die spätere Begutachtung zeigte allerdings, dass wahrscheinlich durch den Höhenschlag des Reifens, genau diese Stelle so stark abgenutzt wurde, dass nach knapp 700km der Reifen aufgebraucht wurde. 

Aufgebrauchter Kojak

Jetzt muss ich mal sehen, dass ich auf leisen Samtpfötchen nach Hause komme. Es liegen noch rund 15 Kilometer vor mir. Der leichte Anstieg in Richtung Süchtelner Höhen ist kein Problem. Oben angekommen kann man die nächsten 2 Kilometer gemütlich nach unten rollen. Ich nehme den Weg entlang des Höhenzugs um in nach Süchteln zu fahren. Es geht leicht bergan und wieder bergab und ich trage das Wild One wie ein rohes Ei durch die Kurven. Einen Platzer will ich jetzt kurz vor dem Ziel nicht mehr riskieren. Einen Ersatzmantel habe ich nicht dabei. Die Vibration wird immer heftiger und ich bete darum dass der Mantel bis zum Schluss hält. Etwas vorsichtiger rolle ich durch die Wohngebiete und achte auf jedes noch so kleine Schlagloch oder Steinchen. Nicht jedem Hindernis kann man aber ausweichen. Die letzte Kurve ist gemeistert; ich habe es gepackt und obwohl die letzten Meter etwas unruhig waren, war es eine schöne Sonntagstour und am Handgelenk zeigt eine kleine rote Stelle den ersten Sonnenbrand der Session 2013.

Fazit:
Die Tour bin ich letztes Jahr schon mal auf dem Crossbike gefahren und ich war definitiv stärker geschafft. Das Wetter war toll aber es war auch eine Menge los…schon fast zu viel. Den Mantel habe ich mittlerweile abgezogen und einen neuen habe ich schon bestellt. Die Felge zeigt keine Abweichungen, das heißt der Höhenschlag kam durch den Reifen und das von Anfang an. Ich habe Schwalbe mittlerweile kontaktiert und um eine Stellungnahme gebeten. Jetzt steht das Wild One in der Garage und wartet auf die neue Bereifung…also ist mein Fortbewegungsdrang erst einmal gestoppt

Tourdaten:
Zeit gesamt:                                                     4h 26min
Länge:                                                                 69,07km
Durchschnittsgeschwindigkeit:                 18,16km
Höhenmeter:                                                   350m
Temperatur:                                                     25°C





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