Dienstag, 30. April 2013

Rund um die Krickenbecker Seen KM 560


Heute möchte ich von meiner letzten Wochenendtour berichten. Unter der Woche radle ich meist abends kürzere Strecken. Hierbei lege ich besonderen Wert auf die Kontrolle der Pulswerte. Ich versuche, selbst bei den  hiesigen Steigungen, den Puls nicht über 160bpm steigen zu lassen. Dies gelingt sehr gut und ich hoffe, dass sich damit über die nächsten Kilometer ein positiver Effekt einstellt.

Aber zurück zu meiner Wochenendtour. Ich hatte mir schon Samstags einen ungefähren Tourenplan im Kopf zurecht gelegt. Als Ziel habe ich diesmal die Krickenbecker Seen bei Hinsbeck und Umgebung definiert. Früh morgens soll es losgehen, damit vom Tag noch etwas für die Familie übrig bleibt.

Sonntagmorgen 7:30Uhr; ein Blick auf das Außenthermometer….2,5°C…verdammt, also doch nochmal die Winterklamotten anziehen. Ich packe meinen Ortlieb und als Proviant nehme ich zwei leckere Äpfel und 1,5l Wasser mit. Das Thermometer hat auf jeden Fall nicht gelogen. Es ist kalt aber die Sonne bricht durch die morgendlichen Wolken und taucht das Ganze in ein tolles Licht. Alle Systeme sind auf Start und los geht’s. 

Schattenspiele auf den ersten Metern
Auf dem bekannten Radweg „Am Schluff“ geht es in Richtung Norden. Hinter Süchteln verlasse ich den Radweg und fahre weiter in Nördlicher Richtung durch den Weiler Tuppenend. Die noch tiefstehende Sonne malt ein Schattenbild durch die Häuser und Bäume in den Gärten. Alles ist noch sehr ruhig, es sind kaum Menschen auf der Straße. 

Take the long way
Weiter geht’s durch Hagenbroich. Nur ein paar Gehöfte; die Straße ist in einem schlechten Zustand. Tiefe Wellen und Frostaufbrüche lassen mich auf der Strecke Slalom fahren. Aber das sehr gute Fahrwerk des Wild One bügelt die heftigsten Unebenheiten einfach weg. Nach ca. 1500m biege ich in westliche Richtung ab. Langsam erheben sich sanft die Süchtelner Höhen. Mit circa. 2,5% auf 2000m geht es 30 Höhenmeter nach oben. Am Ende der Steigung biege ich in südliche Richtung ab und radle entlang des Höhenzugs. Der Blick nach Osten in die Niederrheinebene ist unbeschreiblich. Die Sonne strahlt auf die Felder und taucht die Umgebung in ein goldfarbenes Licht. Eigentlich schon fast zu kitschig um real zu sein. Auf einem kurzen unbefestigten Stück Waldweg geht’s in Richtung Bocholt. Mit einem ordentlichen Speed rausche ich die Abfahrt durch Bocholt um am Ende in einem scharfen Rechtsknick wieder in Richtung Norden abzubiegen. Was heißt abbiegen….rechts anbremsen und das Hinterrad driftet durch di Kurve….yesssssss…das macht Laune. Weiter radle ich durch die Felder und überquere den Radweg der ehemaligen Bahnlinie von Grefrath nach Lobberich. Die nächste Ortschaft ist Hinsbeck. 

Aufwärts bei Hinsbeck
Der Weg dorthin führt mich an einigen Höfen und Koppeln vorbei. Die Hinsbecker Mühle lasse ich auf der linken Seite liegen und fahre weiter in Richtung der Krickenbecker Seenplatte. Bei Kilometer 19 habe ich den ersten Zielpunkt meiner Tour erreicht. 

Hinsbecker Bruch
Ich stehe mit meinem Trike vor dem Hinsbecker Bruch. Die Sonne im Rücken und vor meinen Vorderädern ein dösendes Entenpärchen, dass sich nur durch das Klickgeräusch meiner Pedale kurz aufschrecken lässt. Draußen taucht ein Haubentaucher auf und ein Graureiher schwebt gemächlich über den See; eine reine Idylle…ich beiße in den Apfel. Nach 5 Minuten Pause fahre ich weiter. Der Weg teilt den Hinsbecker Bruch und den Glabbacher Bruch. Wasser auf beiden Seiten des Weges…immer wieder beeindruckend. Jetzt rolle ich am Krickenbecker Schloss vorbei….Traumhafte Lage. Jetzt wo die Bäume kaum Laub tragen kann man mal den Haupttrakt erkennen. Leider ist das Schloss für „normale“ Besucher nicht geöffnet. 

Krickenbecker Schloss
Es war mal im Besitz der West LB. Auf der linken Seite blitzt nun die Wasserfläche des Schroliksee. Ich biege in Richtung Nordost und Umrunde den Poelvenn See. Hier kann man im Sommer baden. Ein schönes Fleckchen Erde. Hier treffe ich auch wieder auf die Nordkanalroute. Mitten im Wald erkennt man den Graben den Napoleons Bauleute durch die Niederrheinebene gebuddelt haben; irgendwie mussten sie dann feststellen, dass sich ihnen eine Wasserscheide entgegenstellt. Ich verlasse den Wald und rolle in östlicher Richtung weiter die Felder und Wiesen des Niederrheins. Den kleinen Ort Vinkrath umrunde ich und treffe kurz vor Grefrath auf die Niers. An der Um/Ausstiegsstelle der Kanufahrten halte ich an und lasse mich auch den Betonstufen nieder. 

An der Niers
Die Sonne hat mittlerweile die Schwellen in mühevoller Arbeit über 3 Stunden aufgewärmt. So kann man es sich gut gehen lassen. Die Sonne scheint mir ins Gesicht und genüsslich verdrücke ich meinen zweiten Apfel. Die Niers fließt träge vor mir; das Wasser ist einigermaßen klar und ab dieser Stelle bekommt die Niers wieder einen Charakter, der an ein ursprüngliches Gewässer erinnert. Nach zehn Minuten setzte ich mich wieder in meinen Schalensitz und trete in die Pedale. Nach zwei Kilometern bin ich am Flugplatz Niershorst angekommen. Hier schaue ich den Vorbereitungen der Segelflieger zu; da würde ich gerne mal mit segeln. Die Landschaft mal von oben betrachten. Das werde ich auf jeden Fall noch Mal durchziehen. 

Flugplatz Niershorst
Bei Grefrath Oedt fahre ich durch die Niersauen. Die Wege sind unbefestigt und es tritt sich einigermaßen schwer. Sicherlich ist das auch mit dem normalen Rad kein Spass aber mit dem Trike geht es doch noch ein bisschen schwerer...gutes Training. 

Niersauen
Den restlichen Weg bin ich schon hundert Mal gefahren aber ich mache noch ein kleines Häkchen über Süchteln Hagen und fahre vorbei an der Cloerather Mühle. Das Storchennest ist besetzt und ich sehe mindestens einen Storch obendrauf sitzen. Jetzt sind es nur noch 10 Minuten nach Hause und dort erwartet mich ein leckeres verspätetes Frühstück. Am Ende stehen knapp 50 Kilometer auf der Uhr.

Fazit:
Auch wenn ich ein ausgesprochener Morgenmuffel bin, muss ich sagen, dass solche Morgentouren ihren Reiz haben. Das morgendliche Licht ist bezaubernd und die Ruhe hat etwas Meditatives. Tolle Landschaft und ich muss einfach wiederholen, dass gerade für dieses Gebiet das Liegetrike ein optimales Gefährt für solche Touren ist. Reisen, nicht rasen ist die Devise. Ich komme ich besser in Schwung und 50 Kilometer sind ein Klacks.


Tourdaten:
Zeit gesamt:                                      4h 01min
Länge:                                              49,97km
Durchschnittsgeschwindigkeit:         16,65km/h
Höhenmeter:                                    289m (Google Earth)
Temperatur:                                     2,5 - 12°C



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