Donnerstag, 30. April 2015

KM 9397 Tour am Rhein Teil 1


Im April erwartete mich „das“ Highlight des Jahres. Aber erstmal schön der Reihe nach.
Nach dem ich im März einen Gang zurückgeschaltet hatte und mir etwas Ruhe verordnete, zog ich mein Training Anfang April wieder an…aber immer schön mit der Ruhe, man ist ja nicht mehr der Jüngste.
 

Das Wetter wurde merklich besser und die Touren wurden wieder länger. Nach Arcen in den Niederlanden und an der Maas zurück nach Venlo, aber auch eine schöne Tour nach Düsseldorf an den Rhein zur Vorbereitung auf das Kommende.

Bereits Ende letzten Jahres hatten wir mit den Vorbereitungen für den ersten größeren Trip über mehrere Tage begonnen. Ziel war die Spezialradmesse in Germersheim, jedenfalls für meine mit radelnden

Kollegen. Mein Plan war, die Gruppe in Worms zu verlassen und das Wochenende bei meinen Eltern im hessischen Ried zu verbringen. Für die komplette Tour hatten wir insgesamt 13 Tage veranschlagt und für mich einen Ruhetag. Die Tour führte uns von Düsseldorf am Rhein entlang und begleitet wurde ich von einer Gruppe von 4 Briten; Auntiehelen, Simon, Joyce und Nigel. Auntiehelen, Simon und Nigel jeweils auf ICE Sprint und Joyce auf einem ICE T. Simon, Joyce und Nigel kamen auf eigenen Rädern von England auf den Kontinent. Wir haben uns hinter Willich-Anrath getroffen und sind dann auf bekannten Wegen nach Düsseldorf geradelt. Hier begann dann die eigentliche Tour am Rhein entlang. In Düsseldorf haben wir uns noch eine Stärkung gegönnt und sind dann gemütlich in Richtung Zons, unserem ersten Etappenziel weitergefahren. Wie haben alle in Hotels übernachtet, außer Nigel, der auf sich auf einer Europatour befand, hat auf Campingplätzen genächtigt. Für mich waren es am ersten Tag nur 62km…ganz bequem zum Einrollen.
Die Reisegruppe Auntiehelen, Nigel, Joyce, Klaus und Simon


Den zweiten Tag starteten wir bei hervorragendem Wetter auf der linken Rheinseite vorbei an Dormagen, Köln, Bonn, Remagen bis zu unserem Ziel in Bad Breisig. Bei unserem Zwischenstopp auf der Kölner Domplatte waren wir die Attraktion…ich glaube wir haben dem Dom die Schau gestohlen und einige Touristen haben auch Bilder von uns geschossen.

Auf der Kölner Domplatte
Unterwegs bei Rheinkilometer 666
Am Ende des Tages standen knapp 100km auf dem Tacho. Das hört sich für den Alltagsradler viel an, aber auf einem bequemen Liegetrike und sehr gemächlichem Tempo ist das kein Problem. Es gibt keine Ermüdungserscheinungen und auch die Seele stellt sich langsam aber sicher auf das gemäßigte Tempo ein. Ein sehr angenehmer Effekt.


Das gute Wetter blieb uns auch auf der dritten Etappe als guter Begleiter erhalten. Weiter ging es vorbei an Andernach, Koblenz, Rhens, Boppard, Bad Salzig nach St. Goar. Am Deutschen Eck haben wir natürlich eine kurze Pause eingelegt und haben in Koblenz zu Mittag gegessen.
Am Deutschen Eck in Koblenz
Die Durchfahrt durch das Mittlere Rheintal ist immer wieder beeindruckend. Ich bin diese Strecke schon sehr oft mit dem Auto gefahren, aber mit dem Rad sind die Eindrücke doch sehr verschieden. An diesem Tag haben wir nach 74km unser Hotel in St. Goar erreicht.

Am nächsten Morgen sind wir bei leicht „chilligem“ Wetter an der Loreley vorbeigerollt. Weiter ging es nach Oberwesel, durch das malerische Bacherach, Bingen; hier verlässt man das Mittlere Rheintal, Mainz; hier verabschiedete sich Nigel, der noch eine mehrwöchige Europatour vor sich hatte, bis zu unserem Etappenziel in Nierstein.
Unter britischer Flagge
Die Landschaft hatte sich während dieser Fahrt komplett geändert. Aus dem malerischen Rheintal heraus, durch die weniger schönen Industriegebiete in Mainz hinein in Weinregion Rheinhessen.
Durch die Weinberge Rheinhessens



Perfekter Parkplatz
Alles sehr abwechslungsreich. Am Ende des Tages standen 83km zu Buche.

In Nierstein befand ich mich schon in Schlagdistanz zur alten Heimat. Bis hierin hatten sich in vergangenen Tagen meine längsten Touren geführt. Am nächsten Tag mussten wir uns für ein paar Kilometer von unserem ständigen Begleiter Rhein verabschieden, da der Radweg am Flussufer gesperrt war. Also ging es leicht oberhalb von Nierstein über Oppenheim und Guntersblum weiter.
Die Vorteile des Liegetrikes
Hier konnten wir wieder zurück an das Rheinufer rollen. Über Hamm am Rhein, Rheindürkheim ging es bis nach Worms. In der Innenstadt haben wir noch ein gemeinsames Essen eingenommen. Während meine Begleiter weiter nach Speyer gefahren sind, habe ich mich über die Rheinbrücke in Richtung Osten verabschiedet. 10 Jahre ist es mittlerweile her, seit ich auf diesen Wegen entlanggefahren bin; ein etwas eigenartiges Gefühl, aber Stolz es mit eigener Muskelkraft so weit gebracht zu haben. Nach 60km bin ich am Haus meiner Eltern angekommen.

Das Fazit der ersten Woche….einfach nur toll. Mittlere Distanzen bis knapp über 100km am Tag sind mit dem Liegetrike kein Problem. Der Körper, aber auch der Geist werden nicht überfordert und es ist Erholung pur.