Ich gehöre nicht zu den
eifrigsten Schreibern….nein ich radle lieber!!!
Nur so kann ich die lange stille
Zeit in meinem Blog erklären. Aber keine Angst ich lebe noch und mein Wild One
ebenfalls. Letztes Jahr habe ich mein Jahresziel um einiges übertroffen.
Geplant hatte ich zum Jahresende 4000 Kilometer. In der Endabrechnung standen
dann aber 5300 Kilometer zu Buche.
In Summe stehen also fast 9000 Kilometer in weniger als zwei Jahren
auf dem Tachometer. Meine Ziele und Vorstellungen, die ich mit dem Kauf des
Liegedreirads gesetzt hatte wurden mehr als erfüllt. Nur so ist zu erklären,
dass ich mittlerweile einen erheblichen Teil meiner Freizeit auf dem Rad
verbringe. Teilweise alleine, mit der Familie oder mit Freunden.
Eines meiner Ziele war die
Vergrößerung des Aktionsradius. Für mich waren lange Touren auf einem normalen
Aufrechtrad nach spätestens 60 Kilometern mit einigen Schmerzen verbunden. Nach
spätestens 100 Kilometer wurden solche Touren zur Qual. Mit dem Wild One bin
ich mittlerweile in der Lage, Tagestouren von über 100 Kilometer ohne
nennenswerte Probleme zu absolvieren. Die entspannte Haltung ermöglicht ein
relaxtes dahincruisen und man kann sehr viel besser die Landschaft dabei
genießen.
Ich habe mich damals für ein vollgefedertes Rad entschieden, da
natürlich nicht alle Wege auf denen ich mich bewege immer perfekt ausgebaut
sind. Da gibt es auch Passagen die eine echte Herausforderung darstellen. Sei
es der berüchtigte mittlere Grünstreifen (die wohl unangenehmste Art von Weg
für Liegedreiräder), der mit Schlaglöchern und Wurzelaufbrüchen übersäte
Radwanderwanderweg oder, auch immer wieder gerne genommen, der von
Arbeitsmaschinen durchwühlte Waldweg mit Pfützen in Badewannengröße. Keine
Frage ich möchte nicht 50 Kilometer auf solchen Wegen zurücklegen aber mit dem
Wild One und der sehr gut abgestimmten Federung stellt eine solche Wegwahl kein
unüberbrückbares Hindernis mehr dar. Sicherlich kann man jetzt die Frage
stellen, ob eine Federung mit einem Federweg von 100mm im normalen Alltag
benötigt wird. Hierzu auch ein klares Ja. Nach 9000 Kilometer lernt man die
Hindernisse im Großstadtdschungel sehr gut kennen. Hier und da muss man eben
mal einen Randstein hoch oder runter; mit einem normalen Rad ist das in der
Regel kein Problem mit einem Liegerad ist man glücklich über jeden Millimeter
Federweg den man zur Verfügung hat. Rauer Asphalt, Kopfsteinpflaster,
Kanaldeckel etc.; das ganze Fahren wird wesentlich entspannter.
Ein weiterer ganz
wichtiger Aspekt, den ich vorher kaum auf dem Radar hatte, ist die
Kippstabilität. Es ist natürlich cool auf zwei Rädern durch die Kurven zu
peitschen. Das kann aber in einer Gefahrensituation schon mal schnell ins Auge
gehen und man liegt schneller neben dem Rad wie man denken kann. Vor dem Kauf des Wild One hatte ich einige
Liegedreiräder testen können und ich muss sagen, dass keines der anderen
Modelle eine solche Kippsicherheit aufweisen konnte.
Natürlich bietet eine
Federung nicht nur Komfort und Sicherheit sondern auch eine Reduzierung des
Verschleißes. Manche Schläge lassen sich auch im Alltag nicht vermeiden. Eine
vernünftige Federung verhindert den harten Impact, der auch zwangsläufig aufs
Material, sprich Lenkgeometrie, Felgen oder Reifen geht. Darüber hinaus wird
ein optimaler Kontakt zur Fahrbahn und somit eine gute Effizienz und
Beherrschbarkeit des Rades gewährleistet.
Also bei Federung nicht nur an
Offroad denken sondern auch an Komfort, Sicherheit und Effizienz im Alltag.
Als ich mich damals für das Wild
One entschieden hatte, war mir klar, dass ich den Service mehr oder weniger
alleine hinbekommen musste. Es war schon ein wenig mit Bauchschmerzen
verbunden, da ich auch nicht der begnadetste Schrauber vor dem Herrn bin. Aber
ich muss einfach sagen, dass es im Prinzip alles sehr simpel aufgebaut ist.
Sehr häufig kommt man mit Fahrradstandardkomponenten zurecht und das Team um
Thomas Seide steht einem mit Rat und Tat zur Seite. Die üblichen Verschleißteile,
wie etwa Reifen, Schläuche oder Kette bekommt man einfach gewechselt und hier
und das ein Schräubchen oder eine Speiche nachziehen ist kein Hexenwerk. Bis
dato habe ich alle kleineren Problemchen gelöst bekommen und es ist noch nichts
passiert, was mich vor eine unlösbare Aufgabe stellt. Da
Standardfahrradkomponenten verbaut sind, dürfte auch der normale Fahrradhändler
um die Ecke keine echten Probleme haben das Liegefahrrad zu warten.
Im Prinzip bin ich mit der
Ausstattung des Wild One sehr zufrieden. Mit der heutigen Erfahrung würde ich
hier und da bei der Ausstattung Veränderungen vornehmen. An erste Stelle stehen
da für mich die Schutzbleche. Ich habe diese seit November montiert und ich
muss sagen, es ist ein echtes Muss. Ich war nie davon begeistert und als
ehemaliger Mountainbiker grenzt es schon fast an Blasphemie, aber ich muss
zugestehen, gerade im Winter sind die Schutzbleche ein echter Gewinn und halten
die Nässe und den Schlamm weg vom Körper.
Ich bin bei den Reifen
mittlerweile bei den Schwalbe Marathon (vorne) und Schwalbe Energizer (hinten)
gelandet. Bei meinem Fahrprofil waren die Schwalbe Kojak einfach zu schnell am
Ende. Und ich muss sagen, dass in Sachen Komfort die Marathon- Reifen perfekt
mit der Federung des Wild One harmonieren. Es war nach dem Wechsel ein völlig
neues Fahrgefühl.
Heute würde ich eventuell auf 20“
Räder vorne wechseln. Die Reifenauswahl bei den 18“ ist doch etwas beschränkt
und die Preise für die Reifen sind auch etwas höher. Des Weiteren würde ich
auch noch einen Nabendynamo verbauen lassen. Dies ist auch meinem Fahrprofil
geschuldet. Ich bin mittlerweile sehr häufig in der Dunkelheit unterwegs (ja
das macht eine Menge Spaß) und dann ist man froh, wenn man nicht immer an den
vollgeladenen Akku denken muss. Die erhältlichen Batterieleuchten sind zwar
mittlerweile ganz hervorragend, aber wer gerne im Dunklen fährt sollte sich
über diese sinnvolle Investition Gedanken machen.
Bei der Schaltung bin ich mir
noch nicht so ganz sicher. Die SRAM Dualdrive verrichtet einen sehr guten
Dienst, auch wenn man immer mal wieder nach der Schaltstange schauen muss.
Trotzdem würde ich heute eher zu einer Nabenschaltung beispielsweise Rohloff
oder Shimano Alfine tendieren. Eine gekapselte Nabe hat schon etwas für sich. Die Kettenschaltungen arbeiten zwar sehr
zuverlässig, aber die Schaltmöglichkeit im Stand ist für ein Liegedreirad ein
unverzichtbares Feature. Es gibt allerdings einen nicht unerheblichen Vorteil
der Dualdrive…in der Regel hat man immer eine Schaltmöglichkeit zur Verfügung.
Für mich war und ist das Wild One
die absolut richtige Wahl. Für mich waren die Parameter Komfort, Sicherheit und
Entspannung sehr wichtig und das Wild One entsprach am besten meinen
Anforderungen. Das Liegedreirad ist für mich zu einem optimalen Werkzeug zum
Abschalten nach dem beruflichen Stress und zum Erhalt der Fitness geworden.
9000 Kilometer am Niederrhein haben mir auch die Umgebung näher gebracht und
ich habe einige nette und liebe Menschen kennengelernt. Man ist natürlich ein
echter Hingucker und die meisten Menschen haben ein bewunderndes Lächeln im
Gesicht, wenn sie mich sehen.
Vielleicht noch ein paar Worte zu
den letztjährlichen Highlights. Natürlich waren wieder einige schöne Touren
zwischen Maas und Rhein dabei. Aber auch außerhalb des Niederrheins gibt es tolle Möglichkeiten. Mit Auntiehelen (ein
lesenswerter Blog unter www.auntiehelen.co.uk)
war ich dieses Jahr auf dem Vennbahnradweg und auf dem Sauerlandring unterwegs.
Der Vennbahnradweg ist absolut zu empfehlen. Er bewegt sich auf einer
ehemaligen Bahnstrecke von Aachen aus. Die Steigung ist sehr moderat und auch
mit durchschnittlicher Fitness machbar. Man bewegt sich ausschließlich auf
Radwegen. Wir sind in Aachen gestartet und dann über Monschau nach Belgien
geradelt. In Summe waren wir 163 Kilometer unterwegs. Diese Tour war ein echtes
Highlight und ich werde die Strecke nochmals unter die Räder nehmen.
Im Herbst haben wir noch über den
Sauerlandring geradelt. Auch hier handelt es sich um eine ehemalige oder
genauer gesagt, um mehrere ehemalige Bahnlinien. Ein echtes Highlight ist die
Durchfahrt durch einen Eisenbahntunnel. Landschaftlich bietet der Sauerlandring
ebenfalls sehr viel, allerdings sind etwas mehr Höhenmeter zu bewältigen und
zwischendurch hat man doch recht fiese Steigungen eingestreut. Leider ist der
Sauerlandring nicht überall gut ausgebaut, aber er bekommt trotzdem eine
Empfehlung von mir.
Für dieses Jahr habe ich meine
erste Mehrtagestour geplant. Es geht im April von Viersen aus entlang des
Rheins in meine alte Heimat, ins hessische Ried. Zwei Wochen hin und zurück ca.
750 Kilometer. Es sind genau diese Touren, die ich mir damals vorgenommen habe.
Eine neue Herausforderung und freue mich darauf.